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Bern nimmt Abschied von Alexander Tschäppät

«Ich habe fertig. Diesmal für immer» – Bern nimmt Abschied von Alexander Tschäppät

17.05.2018, 14:4417.05.2018, 17:31
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Viele Personen begehren Einlass in das Muenster zur Trauerfeier von Alex Tschaeppaet, am Donnerstag, 17. Mai 2018, in Bern. Der ehemalige Berner Stadtpraesident starb 66-jaehrig nach einem Krebsleiden ...
Grosser Aufmarsch im Berner MünsterBild: KEYSTONE

Rund 1500 Menschen haben am Donnerstag in Bern Abschied vom langjährigen Stadtpräsidenten Alexander Tschäppät genommen. «Adieu Alex, ich danke Dir, wir danken Dir», sagte Bundesrätin Simonetta Sommaruga an der bewegenden Trauerfeier im Münster.

Sommaruga berichtete von der letzten Begegnung mit ihrem Parteifreund in ihrem Büro. Trotz der schweren Krankheit sei er «voller Ideen, voller Leben» gewesen, berichtete Sommaruga und rief Tschäppäts Vermächtnis für Bern in Erinnerung.

Was von ihm bleibe, sehe sie zum Beispiel jeden Tag, wenn sie aus dem Bundeshaus komme. Tschäppät habe den Bundesplatz von den Autos befreit - «und er hat den kleinen und grossen Kindern dafür ein Wasserspiel geschenkt».

Ein Bild des verstorbenen Alex Tschaeppaet haengt an der Trauerfeier im Berner Muenster, am Donnerstag, 17. Mai 2018, in Bern. Der ehemalige Berner Stadtpraesident starb 66-jaehrig nach einem Krebslei ...
Bild: KEYSTONE

Alexander Tschäppät erlag am 4. Mai einem Krebsleiden. Er wurde 66 Jahre alt. Der Sozialdemokrat war von 2005 bis 2016 Stadtpräsident von Bern. Als populärer Stadtvater und langjähriger Nationalrat war er landesweit bekannt.

Zum Tod von Alexander Tschäppät

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Zum Tod von Alexander Tschäppät
Der Anfang einer wechselvollen Liebesgeschichte: Alexander Tschäppät übernimmt im Dezember 2004 das Zepter des Stadtpräsidenten vom abtretenden Klaus Baumgartner.
quelle: keystone / edi engeler
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«Ich habe fertig. Diesmal für immer»

Der «Stapi» wandte sich am Donnerstag ein letztes Mal an alle Menschen, die ihn kannten - in einem offenen Brief, den seine Lebenspartnerin Christine Szakacs im Münster verlas. «Ich bitte euch, die Hand, die ich euch nicht mehr geben kann, anzunehmen, um ein letztes Mal adieu zu sagen. Oder um Frieden zu schliessen.»

Vor dem Tod habe er nie wirklich Angst gehabt, berichtete Tschäppät weiter. «Angst hatte ich vielmehr vor dem Sterben.» Er habe Angst gehabt, Unerledigtes zurückzulassen. Nun sei das Sterben vorbei. «Ich habe fertig. Diesmal für immer.»

«Vater und Freund»

Münsterpfarrer Beat Allemand bezeichnete Tschäppät als «einzigartigen Stadt- und Familienvater, leidenschaftlichen Politiker und treuen Freund». Das Amt des Stadtpräsidenten habe er nie als Bürojob verstanden.

Viele Parteifreunde, politische Weggefährten und Gegner erwiesen dem Verstorbenen die letzte Ehre, aber auch zahlreiche Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur und Sport.

Das Münster war vollbesetzt, weshalb die Stadt Bern Lautsprecher auf dem Münsterplatz aufgestellt hatte. Trauergäste, die keinen Platz in der Kirche fanden, konnten die Feier so wenigstens akustisch verfolgen.

Auf Wunsch Tschäppäts endete die Trauerstunde mit dem Song «W. Nuss vo Bümpliz» der Band Patent Ochsner. Es war eine seltsam traurige, aber auch andächtige Version des Mundart-Hits mit den Worten «De schlat mir mis Härz hert i Hals, u i gseh win i ungergah».

Alexander Tschäppät wollte kein Grab, wie Pfarrer Allemand berichtete. Seine sterblichen Überreste seien am Fuss des Mont Vully dem Murtensee übergeben worden. (sda)

Bern trauert um seinen Stadtvater

Video: srf
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4 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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sontau
17.05.2018 16:06registriert Juni 2014
tschou, alex 😢 du bisch hie so ne guete gsi - mögs dir guet ga, dert wo de itz bisch.
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ThePower
17.05.2018 17:21registriert März 2016
Machs guet Tschäppu, suufe ar Meischterfiir eis für di.

R.I.P u Hopp YB
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Gulash Ka None
17.05.2018 19:31registriert März 2017
Du hast mich nicht gekannt und ich bin auch nicht eine wichtige Person.
Trotzdem warst Du Dir nicht zu schade für einen kurzen Schwatz am Samsti ir Migros oder so
Einfach so. Nicht als Stapi oder Promi.
Mehr Volk als Du ist kein Politiker den ich kenne.
Ich ziehe meinen Hut, Tschäppu
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