Schweiz
Bundesrat

Wer von der Wahl Röstis und Baume-Schneiders profitiert – und wer nicht

Die neu gewaehlten Bundesraete Elisabeth Baume-Schneider SP-JU, links, und Albert Roesti, SVP-BE, freuen sich zusammen nach der Ersatzwahl in den Bundesrat durch die Vereinigte Bundesversammlung, am M ...
Elisabeth Baume-Schneider und Albert Rösti: Ihre Wahl öffnet für manche die Tür zum Bundesrat, für andere hat sie sich geschlossen.Bild: keystone

Wer von der Wahl Röstis und Baume-Schneiders profitiert – und wer nicht

Die lateinische Schweiz und die ländlichen Gebiete sind in der Landesregierung übervertreten. Das nützt Deutschschweizern mit Bundesratsambitionen – und den Grünen.
08.12.2022, 11:20
Christoph Bernet / ch media
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Ihr Siegerlächeln überstrahlte am Wahltag alles: Albert Rösti und Elisabeth Baume-Schneider sind Mann und Frau der Stunde. Doch mit ihrer Wahl in den Bundesrat öffnen sich anderen neue Türen, durch die sie in vielleicht gar nicht allzu ferner Zukunft in die Landesregierung einziehen könnten.

Mit Baume-Schneider sind die sprachlichen Minderheiten im Bundesrat in der Mehrheit. Der Druck auf Alain Berset, nächstes Jahr als amtsältestes Mitglied per Legislaturende zurückzutreten, ist gestiegen. Dann könnten Deutschschweizer SP-Männer zum Zug kommen, denen man Bundesratsambitionen nachsagt. Dazu gehört etwa der Bündner Nationalrat Jon Pult (38).

Der Praesident Alpen-Initiative Jon Pult bei seiner Rede anlaesslich des 30. Jubilaeum des Verein Alpen-Initiative vom Samstag, 18. Mai 2019 in Goldau. (KEYSTONE/Urs Flueeler)
SP-Nationalrat Jon Pult.Bild: KEYSTONE

Von einem Berset-Rücktritt könnten nächstes Jahr auch die Grünen profitieren, wenn sie nochmals auf Kosten der SP zulegen. Die neue, ländlich dominierte Zusammensetzung des Bundesrats böte die Gelegenheit, sich als frische, urbane Kraft zu präsentieren. In Frage kämen etwa der Zürcher Baudirektor Martin Neukom (36) aus Winterthur.

Martin Neukom, Regierungsrat Zuerich, spricht an der Delegiertenversammlung der Gruenen Schweiz am Samstag, 22. Oktober 2022, in Winterthur. (KEYSTONE/Ennio Leanza)
Der Zürcher Regierungsrat Martin Neukom (Grüne).Bild: keystone

Bundesratsformat hätte auch der frühere Berner Erziehungsdirektor Bernhard Pulver (57). Sein Problem: Pulver soll im nächsten Herbst für die Grünen in Bern einen Ständeratssitz erobern. Die Bundesratswahlen im Dezember 2023 kämen für ihn zur Unzeit.

Das ist auch bei der Aargauer Nationalrätin Irène Kälin (35) der Fall. Sie sprach sich kürzlich für einen grünen Angriff auf den SP-Sitz aus und signalisierte Interesse an einer Bundesratskandidatur. Doch nächstes Jahr käme dieser Schritt aus familiären Gründen nicht in Frage.

epa09912698 A handout photo made available by the Ukrainian Presidential Press Service shows Irene Kaelin, President of the Swiss National Assembly, during a meeting with Ukrainian President Volodymyr ...
Nationalrätin Irène Kälin (Grüne).Bild: keystone

Wenn sie schon einen Grünen in den Bundesrat wählen müssten, dann wäre für viele bürgerliche Parlamentarier der Glarner Ständerat Mathias Zopfi (38) der Wunschkandidat. Zopfi politisiert in vielen Fragen rechts von der Parteilinie und befürwortete etwa den Kauf neuer Kampfjets. Zopfis Nachteil: Mit seinem Wohnort Engi GL (knapp 600 Einwohner) geht er nicht als Vertreter der urbanen Schweiz durch.

Mathias Zopfi, GP-GL, spricht zur Kleinen Kammer, an der Sommersession der Eidgenoessischen Raete, am Dienstag, 31. Mai 2022 im Staenderat in Bern. (KEYSTONE/Alessandro della Valle)
Ständerat Mathias Zopfi (Grüne).Bild: keystone

Von der Übervertretung der lateinischen Schweiz könnten auch Deutschschweizer SVP-Vertreter mit Bundesratsambitionen profitieren. Bei einem Rücktritt von Guy Parmelin kann es sich die Partei leisten, ihren zweiten Sitz in die Deutschschweiz zu vergeben. In Frage kommen könnte dereinst die Zürcher Regierungsrätin Natalie Rickli (46).

Pierre Yves Maillard, Praesident vom Schweizerischer Gewerkschaftsbund, SGB, spricht waehrend einer Medienkonferenz des SGB ueber die Verteilungsanalyse zu lohnen, am Dienstag, 15. November 2022 in Be ...
Pierre Yves Maillard, Präsident vom Schweizerischen Gewerkschaftsbund.Bild: keystone

Andere hingegen müssen nach dem heutigen Wahltag ihre Bundesratsambitionen begraben. Das gilt insbesondere für die Westschweizer SP-Tenöre Pierre-Yves Maillard (54), Roger Nordmann (49) und Ex-Parteichef und Post-Präsident Christian Levrat (52).

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82 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Pontifax
08.12.2022 12:22registriert Mai 2021
Die einzigen, die von einer BR-Wahl profitieren müssen, ist die Bevölkerung der GESAMTEN Schweiz.
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cheeky Badger
08.12.2022 11:34registriert Juli 2015
Jon Pult könnte als BR auch die lateinische Schweiz vertreten. Er wuchs dreisprachig auf und spricht Romanisch, Italienisch und Deutsch.
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Munchkin
08.12.2022 12:14registriert Januar 2019
3x französisch, 3x deutsch und 1x Italienisch...ich sehe hier keine Mehrheit von irgendeiner Sprachregion. Ausserdem als Stadtmensch ist es mir ziemlich gleichgültig ob jetzt jemand aus dem Land oder der Stadt in der nationales Regierung sitzt. Ich mag es den beiden Kandidierenden gönnen welche gestern gewählt wurden.
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