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Bundesrat Alain Berset findet klare Worte zur Coronavirus-Krise

Bundesrat Alain Berset spricht an der Seite von Bundesrat Guy Parmelin waehrend einer Medienkonferenz ueber die Situation des Coronavirus, am Freitag, 20. Maerz 2020 in Bern. (KEYSTONE/Peter Klaunzer)
Alain Berset findet am Freitag an der Medienkonferenz des Bundesrats klare Worte. Bild: KEYSTONE

Berset wird endlich deutlich – seine besten Aussagen im Überblick

In Krisenzeiten ist eine saubere Kommunikation eminent. Was dem Bundesrat in den vergangenen Tagen schwer fiel, machte Gesundheitsminister Alain Berset am Freitag wieder wett.
20.03.2020, 18:3520.03.2020, 22:29
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An der heutigen Medienkonferenz des Bundesrats lief Gesundheitsminister Alain Berset zur Höchstform auf. Während seine Ratskollegen in den vergangenen Tagen teilweise etwas verloren wirkten, widersprüchlich argumentierten und den Fragen von Medienschaffenden auswichen, lieferte er klare Statements, machte auf den Ernst der Situation aufmerksam, verzichtete dabei auf Plattitüden und appellierte an die Solidarität in der Bevölkerung, ohne dabei pathetisch zu wirken.

Der Bundesrat verschärfte die bereits beschlossenen Massnahmen erneut. Neu sind Menschenansammlungen ab fünf Personen verboten. Die wichtigste Botschaft von Berset aber war, den gesunden Menschenverstand walten zu lassen.

«Wir können das Virus nur bremsen, wenn sich die Bevölkerung geschlossen an die Massnahmen hält. Das ist ein Aufruf an das Verantwortungsbewusstsein unserer Mitbürgerinnen und Mitbürger.»

Es gehe jetzt nicht darum, eine totale Ausgangssperre wie in unseren Nachbarländern zu erwirken, so der Gesundheitsminister. Der Bundesrat habe darüber gesprochen, finde aber, dass zu stark einschränkende Massnahmen nicht gut für die Bevölkerung seien.

«Schauen Sie mal, was das mit der Bevölkerung nach wenigen Tagen macht.»

Anders als dies in anderen Ländern geschieht, wolle man nicht einfach von oben herab diktieren. Was der Bundesrat beschlossen habe, sei sehr schweizerisch.

«Es ist nicht populistisch, was wir machen, es ist aber sehr ehrlich.»

Dem Bundesrat sei es nicht darum gegangen, Massnahmen zu treffen, die möglichst hart seien, sondern solche, die man nun für längere Zeit halten könne. Denn Anfang April werde die ganze Geschichte noch nicht vorbei sei, davon sei schwer auszugehen. Darum sei nun umso wichtiger, dass alle gemeinsam am selben Strick ziehen und sich an diese Massnahmen halten.

«Ich will nicht pathetisch werden, aber wir müssen das jetzt zusammen mit der Bevölkerung tun. Un pour tous, tous pour un.»

Es sei nicht eine Ausgangssperre, die vor der Verbreitung des Virus schütze.

«Was uns schützt, ist unser Verhalten. Damit können wir beeinflussen, wie überlastet die Spitäler sein werden und wie viele Menschen sterben werden.»

Jetzt gehe es um Solidarität. Man stehe mit dem Rücken zur Wand und müsse nun zeigen, was man könne.

(sar)

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49 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Stichelei
20.03.2020 19:12registriert Oktober 2015
Da geh ich mit dir einig. BR Berset war heute sehr souverän,
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Fiesekatzekratzetatze
20.03.2020 19:32registriert September 2019
Ich fand Alain Berset ebenfalls sehr souverän und die Botschaft hat er super rüber gebracht. Selber war ich sehr für eine Ausgangssperre, er hat mich davon überzeugt, dass es auch anders gehen muss.
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Ylene
20.03.2020 22:47registriert Januar 2016
Der BR hat meiner Meinung nach immer klare Worte gefunden seit 13.3, ich verstehe wirklich nicht, was daran für Watson und andere so schwer zu verstehen war. Sie haben jeweils auch klar gesagt, wenn was noch nicht geklärt ist. Also bitte. Und jetzt kommt nach x-mal Maurice wieder so ein selbstgefälliger, gönnerhafter Artikel.
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