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Du willst nur das Beste? Voilà:
In der SVP gibt es
einen, der würde mit einem Glanzresultat in den Bundesrat gewählt.
Er könnte sogar mit Stimmen aus dem linken Lager rechnen. Doch Peter
Spuhler will nicht. Oder vielmehr: Er kann nicht. Der frühere
Thurgauer Nationalrat ist als Inhaber des Eisenbahnunternehmens
Stadler Rail «sehr stark gefordert», wie er dem «Tages
Anzeiger» ausrichten liess. Die Frankenstärke und die Krise im
wichtigen Markt Russland machen ihm zu schaffen. Und anders als
Christoph Blocher 2003 kann er sein Unternehmen nicht den Kindern
übertragen. Sie sind zu jung.
Ohne das
Schwergewicht aus der Ostschweiz wird die Kandidatensuche schwierig.
Dabei sind sich die Medien nach dem Verzicht von BDP-Bundesrätin
Eveline Widmer-Schlumpf auf eine erneute Kandidatur weitgehend einig:
Der Sitz liegt für die SVP auf dem Silbertablett bereit. Ihr
Anspruch wird nach dem Wahlerfolg vom 18. Oktober kaum bestritten. Die Linke bekommt ob dieser Perspektive Panikanfälle,
doch die Mitteparteien haben faktisch kapituliert.
An Bewerbern fehlt es nicht, doch nur wenige haben das Format für den
Job. Sein Interesse angemeldet hat der Walliser Regierungsrat Oskar
Freysinger, doch er ist im Parlament nicht mehrheitsfähig. Die
anderen «Papabili» halten sich bedeckt, denn die Partei hat
gemäss NZZ eine Informationssperre bis zum 13. November verhängt.
Bis dann dürfen die Kantonalparteien Vorschläge einreichen. Am 20.
November erfolgt die Nominierung durch die Bundeshausfraktion.
Es ist sehr
wahrscheinlich, dass die SVP eine Zweierkandidatur präsentieren
wird. Wer kommt dafür in Frage? Bei genauer Betrachtung
stehen drei Namen im Vordergrund:
Der 60-jährige
Bündner Nationalrat gilt als Kronfavorit. Die SVP hat im Wahlkampf
lautstark das Justiz- und Polizeidepartement (EJPD) und damit die
Oberhoheit über die Ausländer- und Asylpolitik für sich
beansprucht. Brand wäre dafür prädestiniert, bis zu seiner Wahl in
den Nationalrat 2011 leitete er während 25 Jahren das Amt für
Polizeiwesen und Zivilrecht des Kantons Graubünden. In
dieser Funktion hatte er sich national als Asyl-Hardliner profiliert.
Auch bei anderen
Themen wie der Europapolitik agiert Heinz Brand stramm auf der
Parteilinie. Trotzdem spricht einiges für ihn. Er ist kein Mann der
lauten Töne und verfügt mit seiner langjährigen
Verwaltungserfahrung über gute Voraussetzungen für den schwierigen
Job. Man traut ihm eine konstruktive Mitarbeit im Bundesrat zu. Offen
bleibt nur, ob Simonetta Sommaruga das EJPD abgeben will. Sie führt
das anfangs ungeliebte Departement mit viel Engagement.
Die Frohnatur aus
den Toggenburg ist der erklärte Favorit von SVP-Vordenker Christoph
Blocher. Die «Weltwoche» bezeichnete Brunner letzte Woche auf der
Frontseite als «richtige Wahl». Als Parteipräsident seit 2008
macht der 41-jährige Bauer eine durchaus gute Figur. In der
Sachpolitik aber gilt Brunner auch nach 20 Jahren im Nationalrat als
Leichtgewicht. Auch kann sich niemand daran erinnern, von ihm jemals
einen Satz auf Französisch gehört zu haben.
Das sind denkbar
schlechte Voraussetzungen für das Amt eines Bundesrats. Toni Brunner
selbst schliesst eine Kandidatur bislang kategorisch aus, und
vermutlich meint er das sogar ernst. Er dürfte realisiert haben, das
der Job für ihn eine Nummer zu gross ist. Falls Übervater Blocher
ihm jedoch den Auftrag erteilt, wird Brunner sich wohl in
sein Schicksal fügen müssen. Auch Ueli Maurer sagte 2008 ständig
Nein, bis er auf einmal Bundesrat war.
Der Schaffhauser
Nationalrat ist eine Art Geheimfavorit. Er gehört nicht zu den
Scharfmachern und dürfte bis in die Mitte wählbar
sein. Der 52-jährige Linienpilot und ehemalige Berufsmilitärpilot
hat sich vor allem in der Sicherheitspolitik einen Namen gemacht. Er
dürfte eher als neuer VBS-Chef in Frage kommen. Falls Ueli Maurer einen Departementswechsel anstrebt (ins EJPD oder ins
Finanzdepartement), könnte Hurter zum Thema werden.
Hinzu kommen einige Aussenseiter, gegen die es aus verschiedenen Gründen Vorbehalte gibt. Ein dritter Westschweizer in der Landesregierung etwa dürfte ähnlich schwer zu vermitteln sein wie ein dritter Berner oder ein zweiter Vertreter der Zürcher SVP. Auch das spricht für die oben genannten Kandidaten, die regionalpolitisch den Osten des Landes vertreten.
Wer eine Wette abschliessen will, sollte sein Geld auf ein Zweierticket mit Heinz Brand und Toni Brunner setzen. Die Konstellation ähnelt jener von 2008, als die SVP Christoph Blocher und Ueli Maurer nominierte. Blocher war unwählbar, befriedigte aber die Befindlichkeiten des SVP-Fussvolks.
Gleiches lässt sich nun über Toni Brunner sagen. Je nach Konstellation könnte auch Thomas Hurter zum Thema werden. Oder die Partei zaubert eine «Geheimwaffe» aus dem Hut, etwa aus den Reihen ihrer Regierungsräte. Vielleicht lässt sich sogar Peter Spuhler doch noch überreden. In zwei Wochen wird man mehr wissen.