Schweiz
Einkaufen

Schlagabtausch zwischen Discounter Aldi und Online-Hofladen Farmy

Aldi bezieht seine Waren von Herrn P. aus A. 
Aldi bezieht seine Waren von Herrn P. aus A. screenshot: youtube/aldi

«Wer ist Herr P. aus A.?» Der Schlagabtausch Farmy vs. Aldi geht in die nächste Runde

Der Online-Shop Farmy und der Discounter Aldi liefern sich seit Wochen einen Schlagabtausch auf Video. Jetzt ist ein weiterer Clip veröffentlicht worden. Darin wird Aldi vorgeworfen, nicht transparent zu sein.
01.09.2017, 06:3101.09.2017, 15:56
Mehr «Schweiz»

Runde 1: Das Aldi-Kind

Der Schachzug von Aldi war clever. Zu Beginn dieses Jahres lancierte der Discounter eine Werbekampagne mit dem Titel: «Ich bin ein Aldi-Kind.» Angelehnt an die bekannte Frage «Bist du ein Migros- oder ein Coop-Kind?» sollte die Auswahl also künftig um die Möglichkeit, ein Aldi-Kind zu sein, erweitert werden. 

Das «Ich bin ein Aldi Kind»-Video.Video: YouTube/ALDI SUISSE AG

Runde 2: «Erwachsen einkaufen»

Doch nicht alle hatten Freude an Aldis Charmeoffensive. Farmy, ein Online-Shop für regionale und biologische Produkte, störte sich daran, dass der Gross-Discounter herausstreicht, günstiger zu sein als die anderen. Die Tiere, die Produktion, der Blick auf die gesamte Nahrungskette würden bei Aldi völlig ausgeblendet, sagt Florian Laudahn, Marketingchef bei Farmy. Also wurde zum Gegenschlag ausgeholt.

Das «Erwachsen einkaufen»-Video von Farmy.Video: YouTube/Farmy.ch

In einem Video, das stark an jenes von Aldi erinnert, appelliert Farmy an die Konsumenten, doch bitte «erwachsen einzukaufen». Farmy biete echte Frische vom Bauer oder Bäcker, Qualität vom Metzger oder Käser und dies zu fairen Konditionen für Schweizer Kleinproduzenten. 

Runde 3: Qualitätsware, aber günstig

Die Botschaft war klar, der Hieb sass. Der stille Vorwurf, beim Discounter werde nicht frisch produziert, wollte man nicht auf sich sitzen lassen. Nur einen Tag, nachdem Farmy sein Video im Internet veröffentlicht hatte, doppelte Aldi mit einer Antwort nach. 

«Liebe Farmy-Erwachsene. Eure Parodie ist ein netter Versuch», heisst es im Video. Danach bedanken sich Aldi-Mitarbeiter bei ihren Lieferanten dafür, dass sie dicht hielten. Denn beispielsweise Bauer P. aus A. beliefere nicht nur Aldi sondern auch Farmy. Nur bekämen die Aldi-Kinder die Qualitätsware beim Discounter halt eben günstiger.

Aldi-Sprecher Philippe Vetterli sagt, mit der Videoantwort an Farmy habe man zeigen wollen, dass die zwei Lebensmittelhändler gar nicht so verschieden seien. «Aldi und Farmy haben in der Tat mehrere gemeinsame Lieferanten.»

Runde 4: Mehr Transparenz

Am Donnerstag Nachmittag holt der Online-Laden Farmy mit seinem neuen Video nun zum Rundumschlag aus. 

Im Beitrag, der einer Nachrichtensendung nachempfunden ist, informiert Farmy über eine «Eilmeldung». Seit einer Woche befinde sich der Online-Hofladen mit Aldi in einem Video-Schlagabtausch. Nach dem letzten Video des Discounters, sei aber eine Frage besonders in den Vordergrund gerückt: «Wer ist P. aus A.?»

Mehrere Fotos von Personen seien aufgetaucht, die P. aus A. erstaunlich ähnlich sehen würden. So dasjenige eines amerikanischen Immobilienhais oder jenes eines unbekannten Mannes in Anzug und mit Zigarre in der Hand. Farmy impliziert in ihrem Video: Ist P. aus A. etwa nur ein Werbemodel? Und gar nicht der Bauer von nebenan?

Es sei durchaus möglich, dass Farmys Produzenten auch andere Händler beliefern würden. Ob dies jedoch immer zu ähnlich fairen Konditionen erfolge, wage man zu bezweifeln, heisst es im Video.

Aldi gibt sich gelassen

Bei Aldi nimmt man den erneuten Seitenhieb von Farmy gelassen. Philippe Vetterli, Sprecher des Discounters sagt, man fühle sich durch die mehrfache Parodie von Farmy geehrt. «Schliesslich unterstreicht diese Form der Nachahmung auch immer die besondere Bedeutung des Originals.»

Es sei richtig, dass es sich beim abgebildeten Bauern im Aldi-Video um ein Agentur-Foto handle. «Dieses Klischee-erfüllende Bild haben wir bewusst ausgewählt, um in nicht personifizierter Form die realen Lieferanten zu symbolisieren, die Farmy und Aldi gemeinsam haben.» Um das für die Kunstform der Parodie typische Stilmittel der Übertreibung weiter auf die Spitze zu treiben, habe man das Bild zusätzlich mit einem schwarzen Balken über den Augen und Angabe von lediglich den Initialen bearbeitet.

Ob der Schlagabtausch zwischen Aldi und Farmy in eine nächste Runde gehen wird, ist noch unklar.

Diese Zweijährige kann besser kochen als du

Video: watson

Unia bewertet die Detailhändler

1 / 9
Detailhandelsbewertung Unia
Verbesserungspotential bei Coop sieht die Gewerkschaft beim tiefen Mindestlohn nach dreijähriger Lehre und beim Ausbau der Beiträge an die externe Kinderbetreuung.
quelle: unia / unia
Auf Facebook teilenAuf X teilen
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
30 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
dave1771
01.09.2017 07:11registriert März 2014
Aldi-Kind war eifach nur Peinlich...
9519
Melden
Zum Kommentar
avatar
Chefs United
01.09.2017 07:16registriert Juli 2017
Wo liegt der Durchschnittsverdienst der Mitarbeiter beider Firmen?
Wäre interessant zu wissen.
382
Melden
Zum Kommentar
avatar
narmigron
01.09.2017 08:03registriert August 2017
Warum fehlt in der bildstrecke mit den diagrammen die migros?
351
Melden
Zum Kommentar
30
Nur 9 Monate im Amt: UBS-Boss Ermotti streicht Monster-Bonus für 2023 ein
UBS-Chef Sergio Ermotti hat mit seiner Rückkehr zur Grossbank ordentlich mehr Lohn kassiert. Für neun Monate 2023 verdiente er 14,4 Millionen Franken.

Für UBS-Chef Sergio Ermotti hat sich die Rückkehr zur Grossbank auch mit Blick auf den Gehaltscheck gelohnt. Überhaupt verdienten die Top-Kader und Verwaltungsräte der UBS deutlich mehr.

Zur Story