Sexismus ist ein Thema, das polarisiert. Kaum eine andere Debatte vermag sich so aufzublasen, wie die Diskussion um den Geschlechterkampf. Den jüngsten Anlass zur Empörung gab die SVP-Nationalrätin und ehemalige Polizistin Andrea Geissbühler. Im Interview mit dem Regional Sender Tele Bärn sagte sie:
Die Sozialen Medien lassen nicht lange auf sich warten und reagieren mit einem Shitstorm. Nachdem viele Leute die fragwürdige Aussage Geissbühlers direkt kommentiert haben, ist seit dem Donnerstag Abend auch eine Grundsatzdebatte über Sexismus entfacht. Unter dem Hashtag #schweizeraufschrei schildern dutzende Frauen und einige Männer über ihre Erfahrungen mit Sexismus im Alltag.
#SchweizerAufschrei: der One Night Stand, der nie einen Gummi dabei hat, weil das offenbar Frauensache ist. pic.twitter.com/zcUr8jIpOZ
— Franziska Schutzbach (@f_schutzbach) 13. Oktober 2016
#SchweizerAufschrei Die fristlose Kündigung,wegen einer Ohrfeige gegen einen Gast, der unter den Rock griff,statt sein Bier zu bezahlen.
— Michèle Meyer (@rentapwha) 13. Oktober 2016
Nachts draussen extra Abstand halten, weil man(n) weiss, was Frauen von Exemplaren meines Geschlechts fürchten müssen. #SchweizerAufschrei
— Aendu Aerni (@aendu) 13. Oktober 2016
Der Typ, der dich im Bus am Hinterkopf anfasst, und sagt, du sollst die Beine breitmachen, während sein Kumpel grölt #SchweizerAufschrei
— Lucia Tozzi (@pippiluu) 13. Oktober 2016
Der Ausbildner, der sagte, wenn ich mit ihm schlafe, würde er mich fördern, wenn nicht... tja, das würde ich dann sehen! #SchweizerAufschrei
— Christina (@CHiltbrunner) 13. Oktober 2016
weil es immer noch total normal ist, dass sich die frau zur verhütung jahrelang mit chemie und hormonen vollpumpt #SchweizerAufschrei
— philipp meier (@metamythos) 13. Oktober 2016
#SchweizerAufschrei - wichtige Aktion. pic.twitter.com/qPcs3NjNms
— Philippe Wampfler (@phwampfler) 13. Oktober 2016
Franziska Schutzbach ist Mit-Initiantin des aktivistischen Trends. Mit folgendem Tweet hat sie die Debatte auf Twitter ins Rollen gebracht.
Langsam Zeit für einen #SchweizerAufschrei: der Typ, der mich als 14-jährige im Wald verfolgte und mir an die Brüste griff. @aktivistinCH
— Franziska Schutzbach (@f_schutzbach) 12. Oktober 2016
Schutzbach hat über Nacht zusammen mit befreundeten Aktivistinnen über einen feministischen Mail-Verteiler die Aufforderung zum Aufschrei auch per Mail verschickt. Gegenüber watson erklärt sie:
Das Reizwort «Aufschrei» ist seit 2013 quasi zum Label für die die Diskussion um Alltagssexismus geworden. Die deutsche Illustrierte Stern publizierte damals ein Portrait über den FDP-Politiker Rainer Brüderle, der sich gegenüber einer Journalistin anzüglich verhalten hatte. Seither solidarisieren sich die Gegner des Sexismus mit kurzen Posts über Alltagssexismus via Social Media.
Der Bachelor. Und alle, die darüber schreiben als wärs ein Fussballturnier. #SchweizerAufschrei
— Cédric Wermuth (@cedricwermuth) 13. Oktober 2016
Wenn dir der Ratskollege sagt, das Thema sei halt kompliziert, vielleicht könne mir das mein Mann später erklären. #SchweizerAufschrei
— Min Li Marti (@minlimarti) 13. Oktober 2016
Wenn der Kantonsrat-Vizepräsi am Mik sagt, dass meine Motion überflüssig sei wie ein Vollrausch an der Landammannfeier #SchweizerAufschrei
— Jolanda Spiess (@JolandaSpiess) 13. Oktober 2016
#SchweizerAufschrei wenn Gölä den offenen Brief der LOS auf seiner Facebook-Timeline verschwinden lässt. #lgbt
— LOS (@LOS_Schweiz) 14. Oktober 2016
Ja, es passieren widerliche Dinge und die sollen thematisiert werden. Jedoch fühlt sich das mehr wie ein Bashing an. Ich hab das gefühlt, dass dies den Zweck verfehlt ein Miteinander zu verbessern. Es treibt uns alle nur weiter auseinander.