Erst gestern twitterte der noch amtierende Bundesrat Johann Schneider-Ammann, dass er zu den Rücktritts-Gerüchten keine Stellung nehme. Heute ist es nun offiziell: Nationalratspräsident Dominique de Buman las heute im Nationalrat das Rücktrittsschreiben von Schneider-Ammann vor.
Ich bin bis Ende 2019 gewählt. Zu Gerüchten nehme ich keine Stellung. JSA
— J N Schneider-Ammann (@_BR_JSA) 24. September 2018
Voraussichtlich am 5. Dezember 2018 entscheidet die Vereinigte Bundesversammlung, wer für Schneider-Ammann nachrückt.
Das sind die möglichen Kandidaten:
Die St. Galler FDP-Ständeratspräsidentin ist die Kronfavoritin im Rennen um den Sitz im Bundesrat. Die 54-Jährige erlangte bereits 2010 nationale Bekanntheit. Vor acht Jahren kandidierte die damalige St. Galler Regierungsrätin als Nachfolgekandidatin für den scheidenden FDP-Bundesrat Hans-Rudolf Merz. Sie verlor. Gewählt wurde damals Johann Schneider-Ammann. Für Keller-Sutter spricht neben ihrer Exekutiverfahrung auch die Herkunft: Die Ostschweiz hofft schon lange auf eine Vertretung im Bundesrat.
Keller-Sutters Pole-Position hängt jedoch auch mit dem Rücktritt von CVP-Bundesrätin Leuthard zusammen. Tritt diese noch vor der Wintersession zurück, wird ihre Vakanz zuerst besetzt. Wählt die Vereinigte Bundesversammlung dann jemanden aus der Ostschweiz als Nachfolger für Leuthard, schwinden Keller-Sutters Chancen auf einen Sitz im Bundesrat.
Präsentiert die FDP ein Zweierticket mit einer Frau und einem Mann, dürften Kandidaten aus jenen Regionen bessere Chancen haben, die heute nicht im Bundesrat vertreten sind. Ein möglicher Anwärter wäre der Bündner Ständerat Martin Schmid.
Es ist möglich, dass die FDP mit einem Frauenticket ins Rennen steigt. Dann hätte auch die Zürcher Regierungsrätin Carmen Walker Späh Chancen auf eine Wahl. Die 60-Jährige war 15 Jahre lang selbständige Rechtsanwältin gewesen, bevor sie 2015 in den Regierungsrat gewählt wurde.
Auch der Ständerat aus dem Kanton Appenzell-Ausserrhoden, Andrea Caroni, ist Anwärter auf den Bundesratssitz. Caroni wurde vor drei Jahren in den Ständerat gewählt. Von 2011 bis 2015 war er bereits im Nationalrat politisch tätig.
Ebenfalls als Kandidat gehandelt wird der Zürcher Ständerat Ruedi Noser. Der Unternehmer wurde 2003 in den Nationalrat, vor drei Jahren in den Ständerat gewählt. Allerdings sitzt mit Finanzminister Ueli Maurer bereits ein Zürcher im Bundesrat.
Hätte sich Petra Gössi, Parteipräsidentin der FDP, gegenüber TeleZüri nicht gegen eine Bundesratskandidatur ausgesprochen, hätte sie gute Chancen im Rennen. Doch die Schwyzer Nationalrätin kandidiert nicht. «Ich will das meiner Partei im Wahljahr nicht antun», begründete Gössi ihren Entscheid.