Die SP steigerte ihren Wähleranteil um 3,72 Prozent und kommt neu auf 18,92 Prozent. Damit und mit fünf dazu gewonnen Sitzen gewann die SP gegenüber den letzten beiden Grossratswahlen wieder etwas Terrain zurück, ohne an frühere Zeiten anknüpfen zu können.
Stärkste politische Kraft im Aargauer Grossen Rat ist nach wie vor die SVP, die ihre 45 Sitze halten konnte und beim Wähleranteil lediglich eine minime Einbusse von 0,06 auf 31,94 Prozent hinnehmen musste. Aus einer rechtsbürgerlichen Mehrheit mit der FDP wird aber nichts. Die FDP konnte war ihren Wähleranteil um 0,64 auf 16,0 Prozent steigern, blieb jedoch auf ihren 22 Sitzen.
Grosse Verliererin ist die CVP, die trotz des gehaltenen Regierungssitzes bei den Grossratswahlen einen Rückgang beim Wähleranteil von 1,16 auf 12,10 Prozent in Kauf nehmen musste. Sitzmässig schlug sich dies mit zwei Verlusten nieder. Neu belegt die CVP 17 Sitze.
Ebenfalls zwei Sitze verlor die BDP, die noch mit vier Vertretern im Kantonsparlament sitzt. Ihre Parteistärke erfuhr eine Reduktion um 1,65 auf 2,71 Prozent. Einen Sitzverlust gab es für die GLP, die noch 7 Sitze inne hat. Ihr Wähleranteil reduzierte sich um 0,24 auf 5,26 Prozent.
Die Parteistärke der Grünen ging zwar um 0,32 auf 7,05 Prozent Prozent zurück, doch sitzmässig schlug sich dies nicht nieder. Sie können weiterhin 10 Vertreter und Vertreterinnen ins Parlament schicken.
Ebenfalls auf ihren 6 Sitzen blieb die EVP. Ihr Wähleranteil stieg um 0,15 auf 4,05 Prozent. Die EDU konnte ebenfalls ihre beiden Sitze verteidigen und zudem noch eine Steigerung beim Wähleranteil von 0,09 auf 1,77 Prozent verbuchen.
Die neue Sitzverteilung: SVP 45 (-), SP 27 (+5), FDP 22 (-), CVP 17 (-2), Grüne 10 (-), GLP 7 (-1), EVP 6 (-), BDP 4 (-2), EDU 2 (-). Die Wahlbeteiligung betrug 32,8 Prozent.
Bei den Regierungsratswahlen verlief vieles nach Drehbuch. Die drei bisherigen Regierungsräte von SP, FDP und SVP schafften die Wiederwahl problemlos. Die CVP verteidigte ihren frei gewordenen Sitz mit Markus Dieth. Die Nachfolge der abtretenden Regierungsrätin Susanne Hochuli (Grüne) ist offen. Es kommt zu einem zweiten Wahlgang.
Das beste Wahlresultat erzielte Justizdirektor Urs Hofmann (SP) mit 94'407 Stimmen. Der 60-jährige Regierungsrat ist seit 2009 im Amt. Auf dem zweiten Platz folgt der 49-jährige Baudirektor Stephan Attiger (FDP) mit 88'788 Stimmen. Das Volk bestätigte auch den 51-jährigen Bildungsdirektor Alex Hürzeler (SVP) mit 82'703 Stimmen.
Damit liegen alle drei bisherigen Regierungsräte deutlich über dem absoluten Mehr von 56'687 Stimmen. Die Wahlbeteiligung beträgt 32,28 Prozent.
Die Wahlhürde im ersten Anlauf übersprang auch CVP-Grossrat Markus Dieth. Der 49-jährige Dieth ist Gemeindepräsident von Wettingen. Er erhielt 61'890 Stimmen. Die CVP verteidigte mit Dieth den Sitz des abtretenden Finanzdirektors Roland Brogli.
Alle anderen Kandidierenden blieben unter dem absoluten Mehr. Der fünfte Regierungssitz ist noch vakant. Am 27. November kommt es zu einem zweiten Wahlgang um den fünften Sitz.
Die Brugger Bezirksrichterin Franziska Roth (SVP) erhielt 47'791 Stimmen. Die SVP will mit der 52-jährigen Roth, die über wenig politische Erfahrung verfügt, erstmals einen zweiten Sitz in der fünfköpfigen Kantonsregierung erobern. SVP-Präsident und Nationalrat Thomas Burgherr sagte, man wolle mit Roth zur Stichwahl antreten.
Auch die SP will nach 31 Jahren einen zweiten Sitz erobern. Nationalrätin Yvonne Feri gewann 47'320 Stimmen. Die 50-jährige Gemeinderätin von Wettingen liegt um nur 471 Stimmen hinter der SVP-Kandidatin. Es sei wichtig, dass eine Frau der Regierung angehöre, sagte Feri.
Keine Chance bei den Wählenden hatten die Grünen, die den Sitz der abtretenden Gesundheitsdirektorin Hochuli verteidigen wollten. Der 58-jährige Grossrat Robert Obrist landete mit 32'946 Stimmen abgeschlagen auf dem achten Platz. Obrist will noch nicht sagen, ob er zur Stichwahl antritt.
Ein besseres Ergebnis fuhr die 55-jährige BDP-Grossrätin Maya Bally mit 37'826 Stimmen ein. Die 40-jährige GLP-Grossrätin Ruth Jo. Scheier kam auf 17'964 Stimmen. Die fünf Kandidierenden mit Aussenseiterstatus konnten je nur wenige 1000 Stimmen auf sich vereinen.
Die Parteien und Kandidierenden entscheiden im Laufe der Woche, ob sie zur Stichwahl antreten werden. Möglicherweise werden sich einzig die beiden Frauen der SVP und SP um den fünften Sitz einen Kampf liefern. Offen ist derzeit, wie sich vor allem FDP und CVP verhalten werden. (viw/sda)