Schweiz
Gesellschaft & Politik

So stark steigen die Krankenkassen-Prämien

Ältere und Kinder zahlen mehr: Das sind die Krankenkassen-Prämien 2019

24.09.2018, 10:0424.09.2018, 13:05
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Der Bund ändert das Modell zur Berechnung des Gesundheitskostenwachstums. Die neue mittlere Prämie für alle Versicherten steigt 2019 um durchschnittlich 1,2 Prozent und sie ersetzt die bisher angewendete Standardprämie, wie das Bundesamt für Gesundheit (BAG) mitteilt.

BAG Krankenkassen Prämien
Bild: BAG

Die mittlere Prämie entspricht der durchschnittlichen Prämienbelastung pro Person und reflektiert gemäss der Mitteilung vom Montag die effektiv bezahlten Prämien besser als die bisher berücksichtigte Standardprämie. Diese galt nur für Erwachsene mit 300 Franken Franchise und Unfalldeckung. Diese Prämie wird jedoch laut BAG heute nur noch von knapp jeder fünften erwachsenen Person gewählt und ist nicht mehr repräsentativ.

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Anstieg seit 1996

BAG Krankenkassen Prämien
Bild: BAG

Die Prämien 2019 und 2018 lassen sich also nur bedingt vergleichen. Klar ist aber:

  • Die Erhöhung der mittleren Prämie für 2019 um 1,2 Prozent liegt allerdings deutlich unter dem Durchschnitt der vergangenen Jahre.
  • Seit 2008 stieg sie jährlich um 3,5 Prozent.
  • Seit Inkrafttreten der obligatorischen Krankenversicherung im Jahr 1996 stieg sie sogar um durchschnittlich 3,9 Prozent pro Jahr.

Das ändert sich 2019:

BAG Krankenkassen Prämien
Bild: BAG
  • Die Erhöhung beziehungsweise Anpassung der mittleren Prämie variiert 2019 je nach Kanton zwischen -1,5 und 3,6 Prozent.
  • Für die jungen Erwachsenen zwischen 19 und 26 Jahren sinkt die Prämie deutlich.
  • Das Eidgenössische Parlament hatte im März 2017 beschlossen, die Familien zu entlasten und deshalb den Risikoausgleich für junge Erwachsene ab 2019 um 50 Prozent zu senken.
  • Damit wird diese Alterskategorie um monatlich rund 100 Franken entlastet. Die mittlere Prämie sinkt um 15,6 Prozent und kommt noch bei 274 Franken zu liegen.

Nach altem Modell +2,7 Prozent:

  • Die mittlere Prämie über alle Altersklassen liegt 2019 bei 315 Franken.
  • Die Standardprämie für Erwachsene ab 26 Jahren gemäss alter Berechnungsbasis kostet neu 478 Franken (2018: 465 Franken).
  • Das ergibt eine Steigerung der Prämien nach altem Modell von 13 Franken oder 2,7 Prozent.

Nach Kantonen:

BAG Krankenkassen Prämien
Bild: BAG
  • In sechs Kantonen (AI, AR, FR, GL, UR, ZG) müssen die Versicherten durchschnittlich ein halbes Prozent mehr Prämie bezahlen.
  • In vier Kantonen (JU, NE, TI, VS) schlagen diese Kosten mit einem Plus von über 2 Prozent zu Buche.
  • Im Gros der Kantone liegt der Aufschlag zwischen 0,5 und 2 Prozent, wie das BAG mitteilt.

Kosten werden weiter steigen

Die Kosten werden weiter steigen, nicht nur wegen der demographischen Entwicklung und des medizinisch-technischen Fortschritts. Die Menge der medizinischen Leistungen nimmt in einem Masse zu, das sich medizinisch nicht begründen lässt, wie das BAG weiter festhält.

Im September hat der Bundesrat deshalb ein erstes Massnahmenpaket in die Vernehmlassung geschickt, das die Gesundheitskosten zulasten der obligatorischen Krankenversicherung dämpfen und jährlich mehrere 100 Millionen Franken Einsparungen bringen soll. Ein zweites Paket ist für 2019 geplant. (sda/meg)

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42 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Magenta
24.09.2018 10:48registriert März 2018
Die Grafiken sind auf den ersten Blick höchst missverständlich. Da steht z.B. "Entwicklung mittlere Prämie". Das müsste heissen "Entwicklung mittlere Prämienerhöhung". Aber Statistiker waren schon immer kreativ...
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bebby
24.09.2018 11:07registriert Februar 2014
Der Anstieg der Prämien für Kinder sollte zu denken geben. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Leistungen soviel besser und mehr wurden.
Wenn dies so weitergeht, dann arbeiten wir zu einem guten Teil des Jahres für die Prämien.
Aber offenbar tut es immer noch zuwenig weh, als dass politisch sich etwas ändern würde bei den administrativ festgelegten Preisen.
Jedes Mal, wenn ich die Preise in einem Spital in Deutschland sehe, dann stelle ich mir schon die Frage, wie die Preise in der Schweiz gerechnet werden.
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na ja
24.09.2018 12:53registriert März 2016
Bin nach wie vor für ne Einheitskasse. Da könnte man soviel sparen, aber es würden viele in der Teppichetage arbeitslos.
Österreich machts jetzt vor. Dort wollen sie die KK soweit fusionieren, dass es "nur" noch 10 davon gibt, um Kosten zu sparen.
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