Ein Lastwagen von SVP-Nationalrat Ueli Giezendanner steht vor dem Gebäude von Stadler Rail, als die Medienvertreter im thurgauischen Bussnang eintreffen. Ein Zufall.
Dass weniger Medienvertreter dem Ruf von Peter Spuhler gefolgt sind, als an einem normalen Arbeitstag von Journalisten, soll auch einem Zufall geschuldet sein. Ex-SVP-Nationalrat Spuhler wurde zumindest nicht müde, dies immer wieder zu versichern.
Ausgerechnet am Tag einer Bundesratswahl trat Spuhler als Chef von Stadler Rail zurück. «Der Termin stand bereits vor dem Rücktritt von Didier Burkhalter fest», betont der Noch-CEO, der ab dem 1. Januar nur noch Verwaltungsratspräsident ist. Verschieben sei nicht möglich gewesen. «Und ich weiss auch gar nicht, warum ich das hätte tun sollen. Es gibt doch keinen Zusammenhang. Ich bin doch kein Sprengkandidat.»
Tatsächlich sahen viele User in den Sozialen Medien den Rücktritt von Spuhler als Zeichen, dass er sich als Kandidat für die nächsten Bundesratswahlen positioniere – als Nachfolger von Ueli Maurer. Mit diesen Spekulationen machte Spuhler kurzen Prozess: Dass ihm das Amt zugetraut werde, ehre ihn. Doch: «Es wird nie einen Bundesrat Peter Spuhler geben und das Amt hat mich auch nie gereizt.»
Die nächste Bundesratskandidatur kommt rein... #spuhler #svp #brw17 https://t.co/km0KU49iFa
— Fabio Gassmão (@gassmao) 20. September 2017
Er sei einfach kein Exekutiv-Politiker. «In dieser Rolle müsste ich häufig Entscheide gegen aussen vertreten, mit denen ich gar nicht einverstanden bin.» Zudem würde er in der Doppelrolle als Besitzer der Stadler Rail und als Bundesrat in einen Konflikt geraten. So wie er Politik verstehe, gebe es dann nur eine Möglichkeit: «Als Bundesrat müsste ich einen klaren Schnitt machen und die Firma verkaufen. Dieser Preis ist mir zu hoch.»
Der Rücktritt habe überhaupt nichts damit zu tun, dass er den Wunsch hege, wieder in die Politik einzusteigen. Er erklärt sein Abgang als CEO mit seinem Alter. In 15 Monaten werde er 60 Jahre alt. «Und als Unternehmer muss ich mir meiner Verantwortung gegenüber den Mitarbeitern und Stakeholdern bewusst sein und wissen, dass man Führungsveränderungen nicht einfach mit einer Hauruck-Übung durch drücken kann.»
Doch ganz ausschliessen, will er sie dann doch nicht mehr, die Rückkehr ins Bundeshaus. Noch vor zwei Jahren sagte er: «Das ist vorbei.» Heute klingt er viel vager. Eine Wiederwahl als Nationalrat schliesst er zwar aus, doch den Einzug in den Ständerat lässt er sich bewusst offen. Doch die Wahrscheinlichkeit sei gering.
Spuhler sagt nur: «Wenn es eine Vakanz gibt und die Partei mich anfragt, würde ich es mir allenfalls überlegen.» Dies stehe aber derzeit ausser Frage, da man mit Roland Eberle einen hervorragenden SVP-Ständerat aus dem Kanton Thurgau habe.
Wobei: Roland Eberle ist 63 Jahre alt und würde bei den nächsten Wahlen das Pensionsalter erreichen. Darauf hingewiesen, meint Spuhler: Konrad Adenauer sei noch im Alter von 85 Jahren als Bundeskanzler wiedergewählt worden. Woraus er mit einem Schmunzeln schliesst: «Roland Eberle hat noch wunderbare Jahre vor sich.»