Wer in der Schweiz mit dem Euro konsumieren will, hat es seit der Aufhebung der Euro-Franken-Untergrenze schwer: Seit dem Entscheid der Schweizerischen Nationalbank verlor der Euro gegenüber dem Franken 20 Prozent an Wert. Dieser Währungsbruch bereitet nicht nur der Exportindustrie Sorgen.
Auch ausländische Studenten, die an Schweizer Universitäten studieren und ihr Stipendium in Euros ausbezahlt erhalten, müssen vermehrt kalkulieren. watson fragte zwei Physikstudenten, wie sie mit der neuen Situation umgehen.
Der Kleinstaat Luxemburg kennt ein Mischsystem im Stipendienwesen. Studenten erhalten je nach Verdienst der Eltern zwischen 4000 und 7000 Euro pro Jahr an Stipendien, welches durch Darlehen ergänzt werden kann. Der 19-jährige Joé kommt so auf rund 1160 Euro pro Monat. Vor dem Währungsbruch hatte er damit 1390 Franken zur Verfügung, seit der Aufhebung der Euro-Franken-Untergrenze verlor sein Einkommen 170 Franken an Wert.
«Nach der Aufhebung der Untergrenze wurde mir bewusst, dass ich sparen muss», sagt Joé gegenüber watson. Er werde demnächst eine günstigere WG suchen und sich nächstes Jahr für eine Assistenzstelle bewerben. Zudem müsse er künftig mehr auf die Lebensmittelpreise achten und die «Regale nach Aktionen durchwühlen».
Der 24-jährige Corneel aus den Niederlanden studiert an der ETH Physik und erhält monatlich ein Darlehen von 1000 Euro. Seit der Aufhebung der Euro-Franken-Untergrenze ist sein monatliches Einkommen rund 150 Franken weniger wert. Für Corneel war der Eurosturz ein Schock: «Alles wurde plötzlich teurer». Einen Grossteil seines Darlehens habe er zwar früher schon in Euros ausgegeben, beispielsweise für die Versicherungen.
Um über die Runden zu kommen, brauche er jedoch vermehrt den Zusatzverdienst, den er sich mit Assistenzarbeiten verdient. Er habe auch einige Tricks entwickelt: «Ich bin Meister im Kochen mit Prix-Garantie-Produkten», Bier trinke er vor allem zu Hause statt in Clubs und anstatt mit dem Tram und mit dem Bus zu fahren, nehme er auch jetzt im Winter häufiger das Velo.