Zu diesem Schluss kommt eine Umfrage. Eine Mehrheit ist der Ansicht, diese Gefahr liesse sich durch schulische Bildung eindämmen. Schuld an dieser Entwicklung ist laut den Befragten das Internet. 74 Prozent der Befragten geben an, seit dessen Aufkommen sei der Anteil an Unwahrheiten in den klassischen Medien grösser geworden. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage, welche die Forschungsstelle Sotomo am Sonntag publizierte.
Begünstigt werden die Unwahrheiten durch die unkontrollierte Verbreitung von Fake News in den sozialen Medien. Jeder Zweite gibt aber auch an, dass Politikerinnen und Politiker heutzutage einfach dreister lügen würden.
Diesem Befund widersprechen 40 Prozent. In ihren Augen ist das Verdrängen von Fakten durch «gefühlte Wahrheiten» einer der wichtigsten Gründe für mehr Fake News. Ein Drittel ist der Ansicht, klassische Medien seien zu schwach, um falschen Nachrichten entgegenzuwirken. Im linken politischen Spektrum wird diese Argumentation deutlich öfters geteilt.
Ein Links-Rechts-Muster lässt sich auch bei der Frage beobachten, wer am Ursprung der Verbreitung von Fake News steht. Zwar glauben zwei von drei Befragten, dass solche Versuche gleichermassen von Linken wie Rechten unternommen werden.
Wer der SP oder den Grünen nahesteht, macht jedoch viel häufiger einseitig die Rechten verantwortlich, als es die SVP-Basis gegenüber den Linken tut. Auch Mittewähler der CVP und GLP sehen das rechte politische Spektrum stärker in der Verantwortung.
Ein überwiegender Anteil der Schweizer Bevölkerung ist der Ansicht, dass die Verbreitung von Fake News zu einer Gefahr für die Demokratie und den gesellschaftlichen Zusammenhalt geworden sei. Für zwei Drittel ist die Schweiz trotz ihrer direkten Demokratie gleich anfällig wie andere Staaten. 83 Prozent sehen sich von dieser Entwicklung in ihrer politischen Meinungsbildung beeinträchtigt.
41 Prozent der Befragten sprechen sich für eine stärkere Kontrolle der Nutzer sozialer Medien durch die Anbieter aus. Harte Einschränkungen, Verbotsmassnahmen und grössere finanzielle Verpflichtungen befürwortet nur rund ein Viertel. Auf wenig Unterstützung stösst auch die Stärkung der Medienlandschaft (22 Prozent).
Als vertrauenswürdigste Quellen erachten die Menschen in der Schweiz die öffentlich-rechtlichen Medien (44 Prozent) und amtliche Statistiken und Informationen (41 Prozent). Jeder Dritte vertraut auf das eigene Umfeld. Private Medien werden nur von jedem Neunten als vertrauenswürdig eingestuft.
(ohe/sda)