Wer Ebola hört, denkt nicht in erster Linie an die Schweiz. Mit gutem Grund: Gemäss Angaben des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) ist bis anhin ein einziger Fall bekannt, bei dem das Ebola-Fieber in die Schweiz eingeschleppt wurde – im Jahr 1995. Die betroffene Person überlebte die Krankheit.
Angesichts der prekären Lage in Westafrika stellt man sich in diesen Tagen aber auch hierzulande Fragen zum Umgang mit dem hochansteckenden Virus. Muss sich die Bevölkerung Sorgen machen? Treffen die Behörden besondere Vorsichtsmassnahmen? Und was unternimmt die Schweiz, um vor Ort die Lage unter Kontrolle zu bringen?
Das zuständige BAG warnt auf einer eigens eingerichteten Informationsseite vor Panik. Die Wahrscheinlichkeit eines Ebola-Falls in der Schweiz sei «nach heutiger Einschätzung sehr gering» – unter anderem, weil die Tiere, die das Virus übertragen können, in unseren Breitengraden gar nicht vorkommen. Zudem gebe es bei der aktuellen Ebola-Epidemie ausserhalb von Afrika bisher keine Erkrankungen. Kurz: «In der Schweiz ist man vor Ebola sicher», sagt Daniel Bach vom BAG.
Sollte das Virus dennoch importiert werden, wäre der Bund gemäss BAG «vorbereitet und medizinisch ausgerüstet». Aus den betroffenen afrikanischen Staaten gibt es keine Direktflüge in die Schweiz. Dennoch wären die Flughäfen vermutlich die ersten Stationen in einem hypothetischen Krisenfall.
Wie Sonja Zöchling, Sprecherin des Flughafen Zürich, auf Anfrage erklärt, würde das Flugzeug mit einer von der Krankheit betroffenen Person zu einem separaten Gebäude geleitet. Dort würden die Personalien der Passagiere aufgenommen und erste medizinische Abklärungen gemacht. Die Behandlung findet dann in einer spezialisierten Klinik statt.
Zum Beispiel im Berner Inselspital: Wie mehrere andere Gesundheitszentren in der Schweiz verfügt es über Zimmer mit Unterdruck, damit keine Partikel über die Luft nach aussen dringen. Da die Übertragung des Ebola-Virus über direkten Kontakt zwischen Menschen stattfindet, wären im entsprechenden Fall vor allem Schutzmassnahmen mit Masken, Handschuhen und einem speziellen Atemgerät vonnöten.
«Mit den in der Schweiz gängigen Hygienemassnahmen kann man eine Übertragung des Ebola-Virus unschwer verhindern», sagt Jonas Marschall, Leiter Spitalhygiene am Berner Inselspital. In den von der Epidemie betroffenen Staaten ist die medizinische Versorgung nicht annähernd so gut.
Um den Notstand zu lindern, hat die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (Deza) im Frühsommer einen zusätzlichen Beitrag von 500'000 Franken gesprochen. Und vor wenigen Tagen hat sie Handschuhe und Masken gekauft, die nun auf dem Weg nach Liberia sind.