Die Schweiz ruft Saudi-Arabien auf, die Auspeitschung eines Menschenrechtsaktivisten und Bloggers zu stoppen. Sie verurteile seine Bestrafung durch insgesamt 1000 Peitschenhiebe, teilte das Aussendepartement EDA am Donnerstagabend mit.
Der 2012 inhaftierte Raif Badawi war im vergangenen November wegen «Beleidigung des Islams» zu einer zehnjährigen Gefängnisstrafe und 1000 Peitschenhieben verurteilt worden. Er soll insgesamt 20 Mal je 50 Hiebe bekommen. Das erste Mal öffentlich ausgepeitscht wurde er am vergangenen Freitag in der Nähe der Al-Dschafali-Moschee in Dschidda.
Die zweite Serie der Hiebe war für Freitag vorgesehen. Saudi-Arabien solle das Gerichtsurteil aufheben und den Fall neu prüfen, fordert die Schweiz. Die Strafe verstosse unter anderem gegen die Anti-Folter-Konvention, die das Land ratifiziert habe.
Die EU hatte die öffentliche Auspeitschung bereits am vergangenen Freitag als inakzeptabel verurteilt. Der 30-Jährige Badawi ist Gründer der Internetseite Liberal Saudi Network und Träger des Preises Reporter ohne Grenzen 2014. Auf der Website kritisierte er vor allem die saudiarabische Religionspolizei.
Im erzkonservativen Saudi-Arabien herrscht eine besonders strenge Auslegung des Islam, der Wahhabismus. Die Religionspolizei setzt die Scharia mit harter Hand durch. Erst am Mittwochabend hingegen hatte das saudische Königshaus den Anschlag islamischer Fanatiker auf die Pariser Satirezeitschrift «Charlie Hebdo» verurteilt. (trs/sda/afp)