Auf Facebook war es so einfach: Innerhalb kürzester Zeit kamen auf der Seite Volksinitiative 140 auf der Autobahn bei 100'000 Likes über 153'000 Däumchenhochs für das Anliegen zusammen. Doch Likes in bare Münze – beziehungsweise in valable Unterschriften für eine Volksinitiative – zu verwandeln, ist gar nicht so einfach, wie Initiator Marco Schläpfer jetzt merken muss.
Am letzten Samstag riefen er und seine prominenten Mitinitiatoren Lukas Reimann und Walter Wobmann per Facebook-Event zum Nationalen Sammeltag auf. Jeder der über 20'000 «Liker» sollte den Bogen ausdrucken, noch drei weitere reale Unterschriften für die «140er Initiative» sammeln und an Schläpfer schicken. «Yes We Car», steht auf der Page. «But, do they really»?
Der Rücklauf an Unterschriften ist seit dem Sammeltag nur zögerlich angelaufen. Bei drei Unterschriften pro Liker hätten mit einem Schlag 60'000 Unterschriften zurück fliessen müssen. Doch: «Bis jetzt sind seit dem Sammeltag zwischen 1000 und 2000 Unterschriften reingekommen», sagt Schläpfer. «Vielleicht müssen wir den Facebook-Usern noch ein bisschen besser erklären, dass sie die Unterschriften wirklich sammeln müssen.» Viele der jungen Liker seien bis anhin noch nie politisch aktiv gewesen.
Das könnte knapp werden: Die Hälfte der Zeit ist abgelaufen, rund 43'000 Unterschriften sind gesammelt und rund 120'000 sind nötig, denn meistens werden noch ungefähr 20'000 für ungültig erklärt.
Initiator Marco Schläpfer ist dennoch guter Dinge: «Wir werden einen weiteren Sammeltag initiieren und weiter Werbung auf Social Media machen. Die Autofahrer müssen jetzt zusammenstehen, denn sonst setzt sich niemand für sie ein», sagt er.
Vor allem die 20- bis 35-Jährigen würden sich sehr für das Anliegen interessieren. «140 km/h ist bei günstigen Strassenverhältnissen ein angemessenes Tempo für die Autobahn, so wie 50 km/h ein angemessenes Tempo für innerorts und 80 für ausserorts ist», meint Schläpfer.
Keine Unterstützung findet das Volksbegehren beim grössten Schweizer Verkehrsverband, dem Touring Club Schweiz. Aus Sicht des TCS sind die geltenden Geschwindigkeitsvorschriften ausreichend für einen flüssigen Verkehr, sagte Sprecher David Venetz.
Zudem sind unsere Autobahnen auf 120 km/h ausgelegt. Eine Erhöhung der erlaubten Höchstgeschwindigkeit könnte einerseits Kosten im Bereich der Infrastrukur mit sich bringen, oder es wird den Schilderwald noch mehr vergrössern, da die Geschwindigkeit auf gewissen Abschnitten auf 120 km/h begrenzt werden muss.
Was sicher ansteigen würde, wäre die Unfallschwere und somit die Kosten.