«Spieglein, Spieglein an der Wand – sind die Schweizer die mutigsten auf der Welt?» «Liebe Schweizer, ihr seyd sehr mutig, aber die Österreicher, Deutschen, Franzosen, Italiener und Lichtensteiner hinter den Bergen, Seen und Grenzen sind noch tausend Mal mutiger als Ihr!»
In Wahrheit ist dies nicht die Meinung des Spiegels aus dem Märchen der Gebrüder Grimm, sondern jene der Schweizerinnen und Schweizer selber. Über die Hälfte findet, dass die Menschen in den Nachbarländern mutiger sind – lediglich für 12 Prozent sind die Schweizer mutiger. Dies zeigt eine neue Studie der Forschungsstelle Sotomo, die im Auftrag der Allianz Suisse den Mut der Schweizerinnen und Schweizer untersucht hat. Hier die spannendsten Resultate.
Zumindest in der Kindheit war der Sprungturm eine Mutprobe. Doch es springt auch nicht jeder Erwachsene vom 10-Meter-Sprungturm – es braucht Mut sich in die Tiefe zu stürzen. Die Studie wollte nun von den Teilnehmern wissen, was die höchste Höhe war, von der sie bislang ins Wasser gesprungen sind.
Über 70 Prozent der Männer behaupten sie seinen schon einmal aus 5 oder mehr Metern ins Wasser gesprungen. Bei den Frauen sind es 45 Prozent.
Interessant: Die Tessiner verlieren den Vergleich mit den anderen Sprachregionen. Es sind die Deutschschweizer, die die höchsten Sprünge wagen – oder einfach die grösste Klappe haben.
Obwohl man selber verletzt werden könnte, ist es für die meisten Umfrageteilnehmer nicht leichtsinnig, einen Taschendieb zu verfolgen oder älteren Personen beizustehen, die angepöbelt werden.
Als leichtsinnig werden aber Lebensentscheide eingestuft, die trotz eines grossen Unsicherheitspotenzials gefällt werden.
Welche Persönlichkeit ist für dich der Inbegriff von Mut? Diese offene Frage wurde den 12'934 Studienteilnehmern gestellt, die daraufhin 195 verschiedene Personen nannten. Und ja, einige nannten gar US-Präsident Donald Trump als ihr Mut-Vorbild. Doch in die Top Ten schaffte er es trotz seiner «Greatness» nicht.
Mit Extremkletterer Ueli Steck, der am 30. April 2017 gestorben ist, hat es nur ein nicht legendärer Schweizer in die Top Ten geschafft.
Zudem zeigte sich ein Geschlechterunterschied. Während Frauen Persönlichkeiten von Frauen und Männern nannten, haben Männer fast ausschliesslich Geschlechtsgenossen zu ihren Mut-Vorbildern gekürt.
Eine Beziehung zu beenden braucht Mut. Beinahe jeder zehnte Studienteilnehmer bezeichnete eine Trennung als die mutigste Tat in seinem bisherigen Leben. Am zweithäufigsten wurde die Entscheidung, Kinder zu haben gennant; am dritthäufigsten der Berufswechsel.
Zwischen den Geschlechtern gibt es aber grosse Unterschiede.