Schweiz
Gesellschaft & Politik

Krise im Tourismus: Schulferien sollen neu verteilt werden

Leere Tische gibt es während der Saison im Berggasthaus Äscher nie. Ausserhalb der Hochsaison bleiben die Gäste in der Schweiz jedoch weg. 
Leere Tische gibt es während der Saison im Berggasthaus Äscher nie. Ausserhalb der Hochsaison bleiben die Gäste in der Schweiz jedoch weg. Bild: KEYSTONE

Krise im Schweizer Tourismus: Jetzt sollen die Schulferien neu verteilt werden

In der Nebensaison kommen kaum noch Gäste in die Berge, Hotels und Bahnen sind immer länger zu. Von besser verteilten Ferien könnte nicht nur die Branche profitieren.
22.05.2016, 10:1122.05.2016, 11:15
Stefan Ehrbar und Yannick Nock / Schweiz am Sonntag
Mehr «Schweiz»

Der Schweizer Tourismus ruft die Schulen zur Hilfe: Verbände und Politiker fordern nun eine bessere Koordination der Schulferien. 

Mit einer breiteren Staffelung soll die Saison verlängert und eine gleichmässigere Auslastung erzielt werden. Das führe auch zu tieferen Preisen, sagt Pascal Jenny, Kurdirektor von Arosa und Präsident der neugegründeten Tourismus-Partei, der «Schweiz am Sonntag».

Schwaches 2016
Im ersten Quartal des Jahres verzeichnete der Schweizer Tourismus erneut ein Minus: 0,7 Prozent weniger Logiernächte wurden gegenüber dem bereits schwachen Vorjahr gezählt. Ein Minus von 2,5 Prozent gab es im Kanton Graubünden. Im Kanton Zürich hingegen wurde ein Plus von 1,7 Prozent verzeichnet. In Genf gab es deutlich deutlich weniger Logiernächte, Luzern hingegen erwischte mit drei Prozent mehr Logiernächten einen guten Start. 

Er will in allen Kantonen Politiker finden, welche die Forderung vorantreiben. CVP-Nationalrat Dominique de Buman, als Präsident von Seilbahnen Schweiz und Präsident des Schweizer Tourismus-Verbandes (STV) einer der einflussreichsten Tourismus-Vertreter, unterstützt die Forderung: «Die einheimischen Gäste sind die Stütze des Tourismus, insbesondere in Zeiten eines starken Franken. Bei den Schweizern hat der Tourismus noch ein grosses Potenzial: Dieses lässt sich besser ausschöpfen, wenn wir die Ferien kantonal besser verteilen,» sagt er.

Sollen die Schulferien dem Tourismus zuliebe besser verteilt werden?

Der Äscher ist die schönste Beiz der Welt

1 / 14
Der Äscher ist die schönste Beiz der Welt
«Schönster Ort der Erde» oder «interessantestes Restaurant der Welt». Es gibt kaum einen Titel, den das Berggasthaus Äscher nicht für sich in Anspruch nehmen kann.
quelle: peter böhi
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Jetzt auf

«Es ist ein grosses Problem, dass die Ferien heute auf wenige Hochsaison-Wochen konzentriert sind. Sie müssten sich über eine viel längere Zeit erstrecken.»

Auch die Schulen signalisieren Wohlwollen. Christoph Eymann, Präsident der kantonalen Erziehungsdirektorenkonferenz, steht der Idee positiv gegenüber. «Bei einem Vorstoss werden wir uns sicher mit den Terminen befassen», sagt er dem Blatt. Viele Familien würden ihre Ferien gerne in der Schweiz verbringen. 

Schweizer Gäste immer wichtiger 
Insbesondere in den Bergregionen werden die Gäste aus dem Inland immer wichtiger. 45 Prozent der Logiernächte gingen letztes Jahr auf das Konto von Schweizern. In den Bergen ist die Zahl sogar noch leicht höher. Seit 2011 sorgen die acht Millionen Schweizer für mehr Übernachtungen in Deutschland als die 82 Millionen Deutschen in der Schweiz. Die Deutschen sind bei uns mit 11 Prozent der Logiernächte immer noch die grösste ausländische Gästegruppe. 

Die schönsten Orte der Welt: Diese 90 Flecken solltest du einmal im Leben gesehen haben

1 / 92
Die schönsten Orte der Welt
«National Geographic» hat ein Buch mit 225 der schönsten Orte der Welt herausgegeben. Wir haben 90 der atemberaubendsten Destinationen für euch herausgepickt – und reisen einmal um die Welt. Los geht's!
(Bild: jay dickman/national geographic)
Auf Facebook teilenAuf X teilen
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
27 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
TheCloud
22.05.2016 10:51registriert Januar 2016
Parlament beschliesst noch in dieser Session:
Eine Ausreiesegenehmigung zwecks Urlaub erhält nur wer den Nachweis erbringen kann, in den letzten 12 Monaten mindestens drei Wochen Ferien in einem Schweizer Hotel mit Halb- oder Vollpension verbracht zu haben.
718
Melden
Zum Kommentar
avatar
SamuelM
22.05.2016 10:59registriert März 2016
Naja, meiner Meinung nach müsste man eher das Gegenteil anstreben. Schliesslich möchte ich mit Freunden aus anderen Kantonen gemeinsam in die Ferien.
Es ist schon schwierig genug gemeinsame Wochen zu finden.
537
Melden
Zum Kommentar
avatar
Flunderchen
22.05.2016 10:38registriert Mai 2016
Lächerlich diese Ausreden, die Leute fahren halt lieber ins Ausland wo es meistens extrem viel billiger ist und einen freundlicheren Service gibt. Wieso soll ich hier in meinem Land Ferien machen, viel mehr bezahlen und keinen Service geboten bekommen, wenn ich dafür im Ausland etwas "Fremdes" erleben darf zu einem massiv günstigeren Preis und mit freundlicherem Service?

Macht nur so weiter, dann verliert ihr auch noch die Asiaten und Chinesen, die vor ein paar Jahren oft hier waren, Österreich hat auch Berge.
455
Melden
Zum Kommentar
27
Die Schweinepest ist auf dem Vormarsch – das kannst du gegen die Verbreitung tun

Noch ist das für Menschen ungefährliche Schweinepest-Virus nicht in der Schweiz aufgetreten. Doch die zuständigen Behörden bereiten sich auf die Krankheit vor. Zum Schutz trägt bei, wer seine Essensreste korrekt entsorgt.

Zur Story