Schweiz
Gesellschaft & Politik

Verfahren gegen Skitourenleiter eröffnet

Rega-Helikopter nach dem Unglück am Vilan.
Rega-Helikopter nach dem Unglück am Vilan.Bild: REGA
Lawinen-Unglück am Vilan

Verfahren gegen Skitourenleiter eröffnet

Nachdem am Samstag eine Lawine am Vilan eine Skigruppe des SAC Lägern verschüttete und fünf Tote forderte, hat die Staatsanwaltschaft Graubünden ein Verfahren gegen den unverletzten Skitourenführer eröffnet.
02.02.2015, 10:4724.02.2015, 10:04
Mehr «Schweiz»
Ein Artikel von
Aargauer Zeitung

Am Samstag gingen neun Mitglieder der Aargauer SAC Sektion Lägern am bünderischen Berg Vilan auf eine Skitour. Bei der Abfahrt löste sich eine Lawine und riss acht Personen mit sich. Drei Personen konnten nur noch tot geborgen werden. Zwei Frauen erlagen am Abend und in der Nacht auf Sonntag im Spital ihren Verletzungen. 

Für die beteiligten Rettungskräfte war es eine gewaltige Belastungsprobe. «Für mich war es ein Horrorszenario», sagt der Rettungschef des SAC Prättigau Forti Niederer gegenüber Tele M1. «Als wir zu der Unfallstelle angeflogen kamen, waren die anderen Rega-Crews schon am reanimieren und auch die nicht beteiligten Skifahrer halfen bei der Rettung.» 

Perfekte Verhältnisse

Die Verhältnisse zum Unfallzeitpunkt waren fast perfekt. Strahlender Sonnenschein und wunderbarer Pulverschnee. Wodurch die Lawine ausgelöst wurde, ist Gegenstand der Ermittlungen.  

Der einzige, der nicht verschüttet und auch unverletzt geblieben ist, war der Skitourenleiter. Die Staatsanwaltschaft Graubünden hat nun ein Verfahren gegen ihn eröffnet. «Es waren auch viele andere Leute auf dem Vilan, die zum Teil auch bei der Rettung geholfen haben und von denen möchten wir nun wissen was sie beobachtet haben», sagte die Sprecherin der Kapo Graubünden Anita Senti gegenüber Tele M1. Konkret: «Hatte es schon Spuren im Gipfelhang? Wie ist die Gruppe in den Hang hineingefahren? Haben sie Sicherheitsabstände eingehalten?» 

Jetzt auf

«Der Skitourenleiter ist sehr zu bedauern. Das ist eine Situation, die man nie erleben sollte», hält Forti Niederer fest. «Er half bei der Rettung zwar mit, aber er machte sich bestimmt Gedanken.» 

Ob Niederer die Abfahrt bei diesen Verhältnissen auch gewagt hätte, könne er nicht sagen: «So etwas muss man immer oben entscheiden.» (az/tr) 

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
1 Kommentar
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
1
Identität der Todesopfer nach Busunglück noch unklar – laut EDA keine Schweizer

Nach dem schweren Busunglück auf der deutschen Autobahn 9 bei Leipzig ist die Identität der vier Todesopfer noch nicht geklärt. Laut dem eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) sollen sich aber keine Schweizerinnen und Schweizer darunter befinden.

Zur Story