Schweiz
Gesellschaft & Politik

Kiffer-Freunde wollen Bürgerliche für Gras-Legaliserung ins Boot holen

AktivistInnen des "Aktionskomitees Pro Jugendschutz gegen Drogenkriminalitaet" reichen am Freitag, 13. Januar 2006, in Bern rund 105 000 Unterschriften der Volksintiative fuer eine vernuenft ...
2008 schickte das Volk die erste Hanf-Initiative bachab. Bild: KEYSTONE

Hanf-Initianten holen bürgerliche Kiffer-Freunde ins Boot

Mit der neuen Hanfinitiative wagt der Verein «Legalize it!» einen weiteren Anlauf, Cannabis in der Schweiz zu legalisieren. Nun wird aber die Unterschriftensammlung verschoben – aus gutem Grund. 
04.04.2018, 18:49
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High in Las Vegas! Die Bilder gingen kürzlich um die Welt, als in der Spielerstadt Kiffer erstmals legal ihr Gras kaufen konnten. Nicht nur wegen der Liberalisierungswelle in Nordamerika und des CBD-Booms verspüren Hanf-Freunde in der Schweiz Rückenwind.

FILE- In this July 1, 2017 file photo, people wait in line at the Essence cannabis dispensary in Las Vegas. A judge cleared the way Thursday, July 17, for Nevada to allow more businesses to move marij ...
High in Las Vegas: Kiffer stürmten nach der Legalisierung Hanf-Shops. Bild: AP/AP

Der Verein «Legalize it!» verschiebt nun gar den für Anfang April geplanten Start zur Unterschriftensammlung der Hanf-Initiative. «Noch vor einem Jahr waren wir mit unserem Anliegen fast alleine. In den letzten Monaten haben sich aber so viele Akteure bei uns gemeldet, die mitmachen wollen», sagt Nino Forrer, Sprecher von «Legalize it!». Ziel sei nun, die Initiative so breit wie möglich abzustützen, den Trägerverein in wenigen Wochen aufgegleist zu haben und dann die Unterschriftensammlung zu starten. «Insbesondere wollen wir bürgerliche Politiker ins Boot holen». 

Diese bürgerlichen Politiker sagen: «Legalize it!»

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Diese bürgerlichen Politiker sagen: «Legalize it!»
SVP-Professor Hans-Ueli Vogt (ZH) beantwortete die Frage, ob der Besitz von Cannabis für den Eigengebrauch legalisiert werden soll, auf Smartvote mit einem beherzten «Ja.»
quelle: keystone / walter bieri
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Beim Zürcher FDP-Nationalrat Hans-Peter Portmann rennt Forrer offene Türen ein. Schon vor über 20 Jahren sei er bei der damaligen Bundesrätin Ruth Dreifuss (SP) vorstellig geworden wegen der Hanf-Legalisierung. Ohne Erfolg. 2008 schickte das Volk die erste Hanfinitiative mit 63 Prozent Nein-Stimmen bachab. «Nun ist die Zeit reif», glaubt Portmann. Er kann sich gut vorstellen, im Unterstützungskomitee mitzumachen – sofern die FDP die Ja-Parole beschliesst. Dies ist durchaus denkbar. Denn sogar FDP-Bundesrat Ignazio Cassis hat sich schon als Kiffer geoutet und kämpfte 2007 an vorderster Front für die Legalisierung. 

«Mit der Strafrechtskeule zu schwingen, bringt bei Cannabis nichts.»
FDP-Nationalrätin Christa Markwalder

«Mit der Strafrechtskeule zu schwingen, bringt bei Cannabis nichts», sagt auch FDP-Nationalrätin Christa Markwalder. Ob sie aber im Unterstützungskomitee der Hanfininiative mitmachen würde, lässt sie noch offen. 

Nur Zigarren raucht SVP-Nationalrat Alfred Heer. Als freiheitlich denkender Mensch unterstütze er die Cannabis-Legalisierung. «Aber nur, wenn die anderen europäischen Länder mitziehen», präzisiert er. 

Ob mit oder ohne SVP-Unterstützung. Forrer zeigt sich zuversichtlich, dass die Hanf-Legalisierung diesmal bei der Bevölkerung besser ankommt als 2008. «Wir gehen davon aus, dass wir die nötigen Unterschriften in der dafür notwendigen Zeit zusammenbringen».

(amü)

Lässt sich mit Kiffen die AHV finanzieren?

Video: srf

10 Promis, von denen du nie gedacht hättest, dass sie gekifft haben

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George Washington hat auf seiner Farm in Mount Vernon hauptsächlich Hanf angebaut. Seinen Tagebuch-Einträgen zufolge züchtete er die Pflanzen gezielt daraufhin, ihre Potenz zu steigern.
quelle: ny public lib. picture collectio / gilbert stuart
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26 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Snowy
04.04.2018 19:10registriert April 2016
Schon heute (obwohl´s fürs Kiffen theoretisch noch Ordnungsbussen absetzen würde) , stellen Polizisten volljährigen und sich korrekt verhaltenden Bürgern meist keine Bussen mehr aus. Ganz einfach weil sie selber sehen, dass diese Busse ihr Ziel verfehlt und nicht gerecht ist.

Wenn immer ein Gesetz nicht mehr angewendet wird, weil es veraltet und/oder nicht mehr dem Zeitgeist entspricht, sollte es abgeschafft werden.
Schon nur deswegen muss THC legalisiert werden.
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Darkside
04.04.2018 22:01registriert April 2014
Komisch dass ausgerechnet der SVP Mensch auf die anderen europäischen Länder schauen will.
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lukluk
04.04.2018 20:48registriert Februar 2016
Die einzige Problematik aus meiner Sicht ist der Nachweis von THC um die Fahrtüchtigkeit zu "beweisen". Wenn es möglich wäre, einen Test zu entwickeln der aktives THC und nicht seine Abbauprodukte machweist, wäre das schon ein weiterer Schritt in die richtige Richtung.
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