Schweiz
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Zuger Regierungsrat Beat Villiger wiedergewählt

Der Regierungsrat und Sicherheitsdirektor Beat Villiger an der Kantonsratssitzung vom Donnerstag, 25. Februar 2016, im Kantonsratssaal in Zug. Keine Deutschkenntnisse - keine Niederlassungsbewilligung ...
Beat Villiger: Der CVP-Politiker bleibt Zuger Regierungsrat.Bild: KEYSTONE

Zuger Regierungsrat Beat Villiger trotz Affäre wiedergewählt – Linke fliegen aus Regierung

07.10.2018, 16:3608.10.2018, 14:54
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Das Geständnis über seine aussereheliche Affäre hat ihm nicht geschadet: Der Zuger Regierungsrat Beat Villiger (CVP) ist am Sonntag mit drittbestem Ergebnis wiedergewählt worden. Villiger will nun einige Tage Bedenkzeit und dann entscheiden, ob er die Wahl annimmt.

Das Privatleben des CVP-Sicherheitsdirektors dominierte den Wahlsonntag in Zug. Villiger geriet wenige Tage vor den Wahlen in die Schlagzeilen, weil er einer Frau ein Auto auslieh, obwohl diese keinen Fahrausweis hatte. Diese Frau war seine frühere Geliebte, mit der er eine Tochter hat, wie er gegenüber dem «SonntagsBlick» zugab.

Die Zugerinnen und Zuger unterstützten ihn trotzdem - oder hatten schon zu einem früheren Zeitpunkt brieflich gewählt. Villiger holte 18'440 Stimmen und schaffte es damit auf den guten dritten Platz. Ob er die Wahl annimmt, ist allerdings noch offen. Er will einige Tage Bedenkzeit und erst dann über seine Zukunft entscheiden.

Zweiter Wahlgang für Zuger Stadtpräsidium nötig
Für die Wahl des Zuger Stadtpräsidiums wird ein zweiter Wahlgang am 2. Dezember nötig. Am Sonntag hat niemand das absolute Mehr erreicht. Hingegen wurden alle Stadtratssitze besetzt.

Gewählt sind Eliane Birchmeier (FDP, neu), Vroni Straub-Müller (bisher, CSP), Urs Raschle (bisher, CVP), André Wicki (Stadtratsvizepräsident, bisher, SVP) und Karl Kobelt (bisher, FDP).

Als Stadtpräsident zu ersetzen ist SP-Mann Dolfi Müller, der keine weitere Amtszeit anhängen will. Ihn beerben wollen André Wicki, Vroni Straub-Müller, Karl Kobelt, Urs Raschle und Rupan Sivaganesan. Da niemand das absolute Mehr erhielt, gibt es am 2. Dezember einen zweiten Wahlgang. (sda)

Linke fliegen aus der Regierung

Neben dem Thema Villiger rückte der Rechtsrutsch im Regierungsrat beinahe in den Hintergrund: Der Kanton Zug wird in den kommenden vier Jahren rein bürgerlich regiert. Die Linke fliegt raus.

Die CVP holte mit Silvia Thalmann-Gut einen dritten Sitz und verdrängte die Alternativen - die Grünen (ALG), die bisher mit Regierungsrätin Manuela Weichelt-Picard vertreten war. Diese entschied sich, nicht mehr anzutreten. ALG-Kandidat Andreas Hürlimann schaffte es jedoch nur auf den zweitletzten Platz.

Weil auch die SP mit ihrer Kandidatin Barbara Gysel keinen Sitz holte, besteht die Zuger Regierung nun aus 3 CVP, 2 FDP und 2 SVP. Eine Frau ist mit Silvia Thalmann-Gut weiterhin vertreten.

Leichter Linksrutsch im Zuger Kantonsrat
Im Zuger Kantonsrat gibt es - ganz im Gegensatz zum Regierungsrat - einen leichten Linksrutsch: Die Alternativen - die Grünen (ALG) gewinnen einen zusätzlichen Sitz, die SP sogar zwei Sitze. SVP, FDP und CVP wiederum verlieren je einen Sitz.

Stärkste Fraktion bleibt trotz Sitzverlust die CVP mit neu 21 Sitzen. Die SVP hält neu noch 18 und die FDP 17 Sitze im 80-köpfigen Zuger Parlament. Mit grossem Abstand folgen dann die ALG mit neu 11 Sitzen und die SP mit neu 9 Sitzen. (sda)

CVP stellt einzige Frau

Das beste Resultat erzielte CVP-Gesundheitsdirektor Martin Pfister (21'679 Stimmen), gefolgt von SVP-Finanzdirektor Heinz Tännler (19'042 Stimmen). Auf dem dritten Platz wie erwähnt Beat Villiger, gefolgt von SVP-Bildungsdirektor Stephan Schleiss (18'236 Stimmen).

Auf dem fünften Platz landete die einzige Frau, Silvia Thalmann-Gut, mit 16'405 Stimmen. Die beiden letzten Plätze belegten die FDP-Kandidaten Andreas Hostettler (15'148 Stimmen) und Florian Weber, der 15'087 Stimmen holte.

Sie schafften es somit, die frei gewordenen FDP-Sitze von Matthias Michel und Urs Hürlimann zu verteidigen. (cma/sda)

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29 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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James McNew
07.10.2018 17:21registriert Februar 2014
Das Problem ist imfall weder Kind noch Affäre, sondern Machtmissbrauch, und Behinderung von Ermittlungen.
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07.10.2018 18:01registriert März 2014
Komisch, warum haben eigentlich vorwiegend christliche Politiker aussereheliche Kinder?

Der soll schwängern, wen er will. Was aber nicht geht: dass er sein Amt dazu missbrauchte, Ermittlungen zu behindern.
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Howard271
07.10.2018 18:51registriert Oktober 2014
Kein Wunder bei Villiger, wenn die Geschichte ja erst am Wahltag selbst bekannt wurde...
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