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Thiel wirft Schawinski Nazi-Rhetorik vor – nun sagt die «SonntagsZeitung» Sorry

Schawinski Thiel
Thiel schrieb in einem Meinungsbeitrag in der Sonntagszeitung, dass die Sprache im «No-Billag-Buch» von Schawinski ihn an das dritte Reich erinnere.Bild: Keystone/Twitter/watson

Thiel wirft Schawinski Nazi-Rhetorik vor – nun sagt die «SonntagsZeitung» Sorry

Der Streit Thiel vs. Schawinski geht in die nächste Runde. Mittendrin die «SonntagsZeitung», die sich nun entschuldigt.
11.01.2018, 14:0211.01.2018, 16:47
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Dass der Satiriker Andreas Thiel und Medienpionier Roger Schawinski nicht gerade die besten Freunde sind, weiss man seit dem legendären Talk, als sich die beiden während und auch nach der Sendung Saures gaben.

Der Talk zum Nachschauen

Nun kommt es zum nächsten Kapitel der Fehde. Der Auslöser ist ein ganzseitiger Gastkommentar von Andreas Thiel in der «SonntagsZeitung», in welchem er das No-Billag-Buch von Roger Schawinski rezensierte – ziemlich verriss und dabei auch nicht vor Nazi-Vergleichen zurückschreckte.

Textstelle 1

«Wie so oft versucht er dabei, seine Gegner als Rassisten oder sonst welche ‹Extremisten›, und zwar ‹aus dem ganz rechten Lager›, hinzustellen. Dabei erinnern gerade solche Tiraden an die Sprache des Dritten Reichs.»

Textstelle 2

«Wäre Schawinski nicht so belesen, müsste man annehmen, ihm sei nicht bewusst, dass er hier eine Anleihe bei der Nazipropaganda macht.»

So reagieren die User in den sozialen Medien

Noch am Sonntag selber zeigten sich Twitter-User irritiert über die Aussagen von Thiel. 

So reagierte Roger Schawinski

Roger Schawinski war sehr aufgebracht, wie das Portal persoenlich.com berichtet. So soll er sich am Dienstag während der Mittagspause den Tamedia-Verleger Pietro Supino vorgeknöpft haben.

Zudem äusserte sich Schawinski in der Sendung «TalkTäglich» zum Zeitungsartikel von Andreas Thiel. Über Thiel wolle er nichts sagen, sagte Schawinski zu Beginn. Doch: «Schlimm finde ich, dass die ‹SonntagsZeitung› mir Nazi-Rhetorik unterstellt und mich als Rassist bezeichnet. Das wird noch Folgen haben.»

Letztendlich teilte er dann doch noch gegen Thiel aus: «Er weiss weniger über die Medien als über den Islam.»

So reagierte die «SonntagsZeitung»

Tamedia-Chefredaktor Arthur Rutishauser sieht sich gezwungen, sich zu entschuldigen. «Was Nazi-Vergleiche anbetrifft, bin ich generell für Zurückhaltung. Das ist ein viel zu ernstes Thema für eine No-Billag-Kontroverse», sagt Rutishauser auf Anfrage von «persoenlich.com». Er zeigt sich einsichtig: Die Nazi-Vergleiche hätten herausredigiert werden müssen. «Dass dies nicht geschehen ist, ist ein Fehler, und dafür entschuldige ich mich.»

Schawinski und Thiel mögen sich nicht: Dass sich Thiel dennoch über das Buch von Schawinski auslassen durfte, begründet Rutishauser: «Nachdem Roger Schawinski am Samstag sein Buch vorstellen konnte, wählten wir für den Sonntag einen anderen, sowohl überraschenden wie kritischen Zugang zum Thema, um die Debatte weiterführen zu können.»

Schawinski hat sich noch nicht entschieden, ob er rechtlich gegen den Artikel vorgehen will. (fvo)

Medienpionier Roger Schawinski

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Medienpionier Roger Schawinski
Roger Schawinski wurde 1945 in Zürich geboren. Ab 1972 arbeitete er für das Schweizer Fernsehen. 1974 gründete und moderierte er das Konsumentenmagazin Kassensturz.
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108 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Sandro Lightwood
11.01.2018 14:15registriert Mai 2016
Ohne jetzt Schawi in Schutz nehmen zu wollen: Thiel ist schon eine rechte Lachnummer. Leider nicht aufgrund seiner satirischen Leistungen.
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Fabio74
11.01.2018 14:22registriert März 2016
Thiel demontiert sich selber. Aber als echter Rechter, hat er gelernt Opfer zu spielen und die Schuld anderen zuzuweisen.
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Kunibert der Fiese
11.01.2018 14:12registriert März 2016
Der "kabarettist und satiriker" thiel hat wieder etwas PR. Der ist sich für nichts zu schade. Ich fand den mal geistreich und lustig, das war noch vor seiner irokesen zeit. Jetzt ist er nur noch erbärmlich und blamabel.
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