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Diese Schweizer Gemeinden sollten Sie meiden

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Kriminalstatistik seriös

Diese Schweizer Gemeinden sollten Sie meiden

Finden Sie mit unserer interaktiven Karte heraus, wie viele Straftaten 2013 in Ihrer Gemeinde verübt worden sind. Tipp: Ziehen Sie nicht in die Nähe einer Autobahneinfahrt.
05.04.2014, 23:2411.11.2020, 08:55
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Gleich nach Veröffentlichung der polizeilichen Kriminalstatistik haben wir unter der Überschrift «Kriminalstatistik absurd» die fünf «kriminellsten» Gemeinden der Schweiz vorgestellt. «Absurd» war dieses Ranking deswegen, weil die fünf Gemeinden, in denen auf 1000 Einwohner die meisten Verstösse gegen das Strafgesetzbuch gezählt werden, zumeist wegen ihrer geringen Einwohnerzahl, ihrer grenznahen Lage (oder beidem) weit oben auftauchen.

Um ein vollständigeres Bild über die Kriminalität in den einzelnen Schweizer Gemeinden zu erhalten, liefern wir die Gesamtschau in interaktiven Karten nach.

Sie können auf der ersten Karte die gewünschten Gemeinden (bei Bedarf im Vollbildmodus) heranzoomen, anklicken und die Anzahl Strafanzeigen auf 1000 Einwohner einsehen. Die Einwohnerzahl der Gemeinde ist zwecks Einschätzung der statistischen Aussagekraft ebenfalls enthalten. Im Suchfeld rechts oben können Sie Ihre Gemeinde direkt ansteuern.

Autobahn macht «kriminell»

In der zweiten Karte ist die Einfärbungsskala in den unteren Bereichen (weniger als 100 Strafanzeigen) etwas detaillierter eingestellt. Mit der schwachen Einfärbung wird bei etwas näherem Heranzoomen ersichtlich, dass einer der Faktoren, die zu vielen Strafanzeigen führen, die Nähe zu einer Autobahn ist. Dies zeigt sich nicht nur in den dicht besiedelten Autobahngemeinden auf den Strecken zwischen Zürich und Bern oder St. Gallen, sondern auch auf der A2 zwischen Chiasso und Zürich oder auf der Transitachse A13 im eher dünn besiedelten Gebiet zwischen Bellinzona und Landquart.

Da die Verstösse gegen das Strassenverkehrsgesetz nicht in der polizeilichen Kriminalstatistik aufgeführt werden, fallen verkehrsbedingte Delikte als Grund für die Häufung von Anzeigen in den Autobahngemeinden weg.

Im Fall der A13 sind fast ausschliesslich Einbruchdiebstähle von organisierten Banden für das erhöhte Anzeigenaufkommen entlang der Autobahn verantwortlich. «Das war schon immer so, dass wir entlang der Transitachse mehr Anzeigen aufgenommen haben», sagt Daniel Zinsli, Sprecher der Kantonspolizei Graubünden. Seit einigen Jahren nähme die Zahl der Einbruchdiebstähle noch zu. «Professionell agierende Gruppen brechen fast ausschliesslich in der Nähe der Autobahn ein, um rasch und unauffällig fliehen zu können», sagt Zinsli. Andere Deliktarten, die typischerweise in der Nähe von Autobahnen verübt würden und in der Statistik ins Gewicht fallen könnten, gebe es nicht.

Das gleiche gelte auch für Autobahn-Abschnitte in anderen Landesteilen, sagt Benjamin Brägger, Strafrechtsexperte und Sekretär der Strafrechtskommission der Konferenz der Kantonalen Justiz- und Polizeidirektoren (KKJPD). «Einbruchdiebstähle sind eines der am häufigsten angezeigten Delikte und die Nähe zur Autobahn wirkt stark begünstigend», sagt Brägger.

2013 sind schweizweit 56'930 Einbruchdiebstähle verzeichnet worden. Sie stehen damit im Ranking der meistangezeigten Widerhandlungen gegen das Strafgesetzbuch auf Platz 4 (siehe Grafik).

Die den Karten zugrundeliegenden Daten beziehen sich auf das Jahr 2013 und nur auf die Verstösse gegen das Strafgesetzbuch. Verstösse gegen das Ausländergesetz oder das Betäubungsmittelgesetz sind nicht berücksichtigt. Im Tessin sind im April 2013 mehrere kleine Gemeinden mit Mendrisio und Lugano fusioniert worden. Die Anzeigen der eingemeindeten Hoheitsgebiete hat das Bundesamt für Statistik Mendrisio und Lugano zugeschlagen. Die Rohdaten finden Sie hier.

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