Geri Müller (Grüne/Team) wurde 2013 als Nachfolger von Stephan Attiger (FDP) Stadtammann von Baden. Am Sonntag wurde er nun bereits im ersten Wahlgang abgewählt. Geri Müller (56) über die Gründe: «Ich denke, es sind verschiedene. Die Abwahl ist bitter. Aber in der Politik muss man damit rechnen.»
Dass die Abwahl mit der Nackt-Selfie-Affäre zusammenhängen könnte, darauf geht Müller selbst auf Nachfrage nicht ein. Der weicht aus. Mag Müller die Meinungen über ihn spalten, bei den Gründen für seine Abwahl herrscht dennoch Einigkeit.
Sie ist für die NZZ nur folgerichtig: «Geri Müller erhält die Quittung», lautet der Kommentar-Titel. Und weiter: «Dem amtierenden Badener Stadtammann Geri Müller ist es nicht gelungen, den Vertrauensverlust wettzumachen, den ihm die Nackt-Selfie-Affäre eingetragen hat.»
Zur Erinnerung: 2014 wurde der damaligen «Schweiz am Sonntag» (gehört wie dieses Newsportal zu den AZ Medien) von Dritten gesteckt, dass Müller aus seinem Büro im Stadthaus Nacktfotos an eine Chat-Bekannte geschickt hatte. Nachdem die Zeitung dies öffentlich gemacht hatte, entband der Stadtrat Geri Müller von einem Teil seiner Aufgaben. Er blieb im Amt, sprach von einer Kampagne. Die Chat-Partnerin wurde 2016 zu einer bedingten Geldstrafe verurteilt, und zwar wegen Beschimpfung, übler Nachrede, versuchter Nötigung, Urkundenfälschung und des unbefugten Aufnehmens von Gesprächen.
Die Schweizerische Depeschenagentur SDA titelt: «Wahlvolk von Baden jagt Stadtammann Geri Müller aus dem Amt.» Auch die SDA erklärt die Abwahl mit der Nackt-Selfie-Affäre.
Der «Blick» wagt ein Wortspiel: «Badener wählen nach Penis-Affäre Stadtammann Geri Müller ab - Selfie schuld!» Die Bevölkerung habe ihm am Ende die Selfie-Affäre nicht verziehen.
«20 Minuten» titelte: «Selfie-Affäre war wohl zu viel - Geri Müller abgewählt».
Und wie urteilten Aargauer Zeitung/Badener Tagblatt deren Medienhaus die Affäre öffentlich machte? Der Kommentar ist mit «Rückkehr zur Normalität» übertitelt. Will heissen: Müller habe es nicht geschafft, die Vorbehalte gegen ihn und das Vertrauen in ihn zurückzugewinnen. Die Selfie-Affäre habe bedrückend über allem geschwebt, was er als Stadtammann angefasst habe. Seine Abwahl ermögliche es Baden, zu normalen Verhältnissen zurückzukehren.