Rechnet man die Anzeigen wegen Verstössen gegen das Strafgesetzbuch und das Betäubungsmittelgesetz zusammen, führt Frick die Rangliste 2014 wie schon im Jahr zuvor an. Insgesamt verzeichnete Frick 572 Anzeigen pro 1000 Einwohner. Führte man die hohe Anzahl von Anzeigen im Jahr 2013 noch auf den grossen Fall von mutmasslicher Wirtschaftskriminalität um die Anlagefirma ASE und die Basler Kantonalbank mit sehr vielen Geschädigten zurück, fällt diese Erklärung im Jahr 2014 weg. Bleiben als Gründe für die hohe Anzeigenzahl sicher die Nähe zur Autobahn, die sich naturgemäss in einer hohen Zahl von Einbruchdiebstählen niederschlägt. Und allenfalls eine besonders anzeigefreudige Bevölkerung beziehungsweise Polizei.
Auf dem zweiten Platz der Rangliste der kriminellsten Gemeinden landet 2014 die waadtländische Gemeinde Allaman. Die direkt am Genfersee gelegene Gemeinde weist insgesamt 424 Anzeigen auf 1000 Einwohner aus. Die Zahl ist jedoch mit Vorsicht zu geniessen, da Allaman nur gerade 413 Einwohner beherbergt. Die Anzeigenstatistik belastet in Allaman hauptsächlich das riesige Einkaufszentrum «Littoral Centre». Dieses verzeigt konsequent alle, die Einkaufswagen stehlen, Ladendiebstähle begehen oder auf dem Parkplatz Autos aufbrechen. Die Lage an der Hauptstrasse 1 und die Nähe zur Autobahnauffahrt zur A1 helfen auch nicht, die Fluchtwege für Kriminelle sind gut ausgebaut.
Mit Bourg-Saint-Pierre taucht eine Gemeinde auf, die es fast ständig in die Top 5 der Anzeigenstatistik schafft. Mit 412 Anzeigen auf 1000 Einwohner reicht es dieses Jahr aber nur auf Platz 3. Bourg-St.-Pierre leidet mit knapp 200 Einwohnern ebenfalls unter einer geringen Einwohnerzahl in Kombination mit Grenz- und Autobahnnähe. Zwei Drittel der Anzeigen kommen von Verstössen gegen das Betäubungsmittelgesetz (293,8), das andere Drittel aus Verstössen gegen das Strafgesetzbuch. Bourg-St.-Pierre mit seiner Lage am grossen St.Bernhard verdankt seinen kriminellen Ruf also zu einem grossen Teil aus italienischen Drogenkurieren mit italienischem Fahrstil.
Ein Newcomer in den Top 5 der Anzeigestatistik ist Astano (TI). Gleich wie Bourg-St-Pierre ist die Gemeinde mit rund 300 Einwohnern sehr klein und direkt an der Grenze zu Italien gelegen. Drogenkuriere sind hier keine aufgeflogen. Sämtliche 333,3 Anzeigen auf 1000 Einwohner waren solche wegen Verstössen gegen das Strafgesetzbuch.
Die hohe Anzahl der Anzeigen dürfte wegen der direkten Lage an der grünen Grenze auf drogenfreie Formen der grenzüberschreitenden Kriminalität zurückzuführen sein, wie etwa Schmuggel oder Einbruchdiebstähle. Die Kantonsstrasse, die auf den Zubringer nach Italien führt, zieht sich mitten durch das abgelegene Astano.
Zwischbergen (VS) landet auf Platz 5 der Anzeigenstatistik 2014. Die Kleinstgemeinde am Simplonpass mit mit 86 Einwohnern meldete im vergangenen Jahr 279 Anzeigen auf auf 1000 Einwohner. Auch in Zwischbergen gehen zwei Drittel der Anzeigen (197,7) auf Verstösse gegen das Betäubungsmittelgesetz zurück. Die Lage direkt an der Grenze und an der E62 nach Domodossola erklären die hohen Werte. Einerseits werden Drogenkuriere festgenommen, andererseits Einbruchdiebe auf der Flucht nach Italien gestoppt, bevor sie die Grenze überqueren.
Ausserdem - 24 Anzeigen auf 86 Einwohner sind viel - aber wenn man, wie oben aufgeführt, die Lage noch mit einbezieht und davon ausgeht, dass es nicht die Einwohner sind, die kriminell sind, ist es eigentlich eher wenig...
Man überlege... Warum müssen Statistiken auch immer so mathematisch sein...
279/1000*89=24 effektive Anzeigen (gerundet)
Demensprechend enrsprechen zwei Drittel der Anzahl von 16.
Evtl. wäre es besser man würde mit Anzeigen pro Einwohner oder ähnlichem hantieren, das hätte auch viel mehr Aussagekraft. ;)