«Die SVP sucht Bundesrats-Kandidaten»: Zu diesem Thema diskutierten die beiden Aargauer Nationalräte Luzi Stamm (SVP) und Cédric Wermuth (SP) im «TalkTäglich» – und sehr schnell wurde klar: Wermuth will keinen SVP-Hardliner auf den Wahlzettel schreiben – möglicherweise auch keinen der softeren Sorte. Auch wenn die SVP die grosse Wahlsiegerin ist.
Wermuth rechtfertigte das damit, dass die SVP den liberalen Rechtsstaat ablehne. Er sprach von Antidemokraten und Menschenfeinden, weil SVP-Politiker bereit seien, die Europäische Menschenrechtskonvention zu kündigen und mit dem Burka-Verbot Kleidervorschriften einzuführen. Die SVP gehe in die Richtung, einen totalitären Staat aufzubauen und mache die Flüchtlinge für alles verantwortlich. Zudem sei es nicht der Auftrag seiner Wähler, einen SVP-Politiker in die Regierung zu hieven.
Stamm zeigte sich ob der angriffigen Worte unübersehbar irritiert. «Das ist völlig deplatziert», sagte er. Und: «Das sind Worte, die ich mir nicht gewohnt bin in der Schweiz.» Er pochte darauf: «Mit 30 Prozent Wähleranteil haben wir das Recht auf zwei Bundesratssitze.»
Trotzdem befürchtete er: «Ein SVP-Hardliner hat leider keine Chance, gewählt zu werden.» Sein Wunschkandidat ist Fraktionspräsident Adrian Amstutz, auch wenn der ablehnt. Doch Stamm ist überzeugt: «In dem Moment, wenn jemand spürt, dass er vom Parlament getragen wird, wird er meistens Ja sagen.»
Wermuth liess die Tür für die Wahl eines SVP-Bundesrats doch einen Spalt offen. Auf die Frage von Moderator Oliver Steffen, was ein Kandidat mitbringen müsse, sagt er: Ein Kandidat muss von der Persönlichkeit her extrem viel aushalten, auf Leute zugehen können, ein tiefes Vertrauen zu den Schweizer Institutionen haben, eine grosse Erfahrung mitbringen und breit akzeptiert sein.
Dementsprechend werde die SP «mit den valablen Bundesrats-Kandidaten Gespräche führen.» Schlussendlich werde sich aber die politische Mitte mit der SVP einigen müssen. (pz) (aargauerzeitung.ch)