Mit dem besten je erzielten Resultat ist Roger Köppel vor zwei Jahren in den Nationalrat gewählt worden.
Dort glänzt der Zürcher SVP-Politiker und «Weltwoche»-Herausgeber mittlerweile noch in einer anderen Kategorie: als grosser Abwesender. Von den 2244 Abstimmungen, die der Rat in der laufenden Legislatur bisher durchgeführt hat, liess Köppel 539 und damit fast jede vierte unentschuldigt aus, wie die NZZ am Sonntag berichtet.
Dabei blieb sein Platz nicht nur leer, wenn es um die Bisonzucht oder andere Banalitäten ging. Er fehlte laut dem Blatt zum Beispiel auch, als die letzte Runde im Ringen um die Zuwanderungsinitiative der SVP anstand.
Köppels Ratskollegen rühmen zwar seinen Scharfsinn, den Witz und die Debattierlust. Sein Einsatz scheint aber zu verpuffen. «Er hat im Parlament bei weitem nicht den Einfluss, den man ihm ausserhalb zuschreibt», sagt ein Kommissionsmitglied. Nicht weil er zu diesem nicht fähig wäre. Sondern weil er sich nur selten in die Niederungen der Parlamentsarbeit begebe.
Ist der bestgewählte Nationalrat also am Ende bloss ein Hinterbänkler? Mitnichten. Köppel tourt als «Europa-Chef» lautstark durch die Schweizer Säle und macht mit seiner Weltwoche mächtig Stimmung für die SVP.
Köppel selber wollte Fragen dazu und zu seinem Wirken im Parlament nicht beantworten.
Nach Köppfel fehlten BDP-Nationalrat Hans Grunder (BE) und der grünliberale Martin Bäumle (ZH) am meisten, wie die Analyse der Abstimmungen zeigt.
Umgekehrt wird auch die Liste der fleissigsten Knopfdrücker von SVP-Vertretern angeführt: Es sind Andrea Geissbühler (BE), Barbara Keller-Inhelder (SG) und Nadja Pieren (BE), die nur zwei bis fünf Mal grundlos fehlten.