wechselnd bewölkt
DE | FR
Schweiz
Gesellschaft & Politik

Hornkuh-Initiative: Bundesrat Johann Schneider-Ammann dagegen

Bundesrat Johann Schneider-Ammann posiert mit einer Kuh, an der Eroeffnung der 76. OLMA Schweizer Messe fuer Landwirtschaft und Ernaehrung, am Donnerstag, 11. Oktober 2018, in St. Gallen. (KEYSTONE/Gi ...
Bundesrat Johann Schneider-Ammann (r.) besuchte die Olma am 11. Oktober.Bild: KEYSTONE

«In Bezug auf das Tierwohl ein Eigengoal»: Schneider-Ammann gegen Kühe mit Hörnern

16.10.2018, 11:4416.10.2018, 22:38
Mehr «Schweiz»

Landwirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann hält die Hornkuh-Initiative für kontraproduktiv. Wegen der Unfallgefahr müssten Tiere mit Hörnern im Stall angebunden werden.

Vor den Bundeshausmedien konnte Schneider-Ammann am Dienstag auf eigene schmerzhafte Erfahrungen verweisen. Als er den Vater, einen Emmentaler Tierarzt, noch bei der Arbeit begleitete, habe es hie und da eine Beule gegeben.

Heute würden immer mehr Tiere in Freilaufställen gehalten, wo sie mehr Bewegungsfreiheit hätten. Da sei es sicherer, Tiere ohne Hörner zu haben. Tiere mit Hörnern hingegen würden mehrheitlich in Anbindeställen gehalten.

«Die Initiative wäre in Bezug auf das Tierwohl ein Eigengoal.»
Johann Schneider-Ammann

Wichtiges Organ

Die Hornkuh-Initiative kommt am 25. November an die Urne. Sie verlangt, dass Halterinnen und Halter von horntragenden Kühen, Zuchtstieren, Ziegen und Zuchtziegenböcken finanziell unterstützt werden.

Den Initianten um den Bergbauern Armin Capaul geht es um die Würde des Tiers. Ihrer Meinung nach ist das Horn ein Sinnes- und Stoffwechselorgan. Dieses wird den Kälbern und Kitzen im Alter von etwa zwei Wochen mit einem auf 700 Grad erhitzten Eisen ausgebrannt.

Bergbauer Armin Capaul, links, diskutiert nach der Debatte zur von ihm eingereichten Hornkuh-Initiative mit Bundesrat Johann Schneider-Ammann, an der Sommersession der Eidgenoessischen Raete, am Monta ...
Sind sich nicht einig: Hornkuh-Initiant Armin Capaul (l.) und Bundesrat Schneider-Ammann (r.).Bild: KEYSTONE

Laut Schneider-Ammann gibt es jedoch keinen wissenschaftlichen Beweis, dass die Tiere unter der Enthornung litten oder dass ihr Wohlergehen und ihre Gesundheit beeinträchtigt würden. «Enthornung schadet den Tieren nicht», sagte er.

Die Initiative würde hingegen den Bauern schaden. Schneider-Ammann warnte davor, deren unternehmerische Freiheit einzuschränken. Die Landwirte müssten selber entscheiden können, ob auf ihrem Betrieb Tiere mit oder ohne Hörner gehalten würden.

Abstriche nötig

Zudem müssten die Subventionen für horntragende Tiere andernorts eingespart werden. «Eine Kompensation im Landwirtschaftsbudget zu finden, dürfte nicht einfach sein.» Laut Schneider-Ammann geht es je nach Umsetzung und Entwicklung in der Tierhaltung um zehn Millionen bis 30 Millionen Franken. Die Initianten sprechen von 15 Millionen Franken.

Würdest du für die Hornkuh-Initiative stimmen?

«Das Anliegen mag sympathisch klingen, hätte aber negative Folgen für die Tiere und für die Bäuerinnen und Bauern», sagte der Landwirtschaftsminister. Die Mehrheit des Stimmvolks ist bisher anderer Meinung. Gemäss ersten Umfragen würde die Initiative angenommen. (sda)

Mehr zur Hornkuh-Initiative

Video: srf/SDA SRF
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet um die Zahlung abzuschliessen)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
92 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
El Vals del Obrero
16.10.2018 14:34registriert Mai 2016
Wenn man viele Menschen über lange Zeit in einem Raum ohne Beschäftigung zusammenpfercht, gäbe es sicher auch weniger Verletzte, wenn man sie entweder fesselt oder ihnen die Fäuste amputiert ...

Also wäre nach Ammans Logik das Amputieren von menschlichen Fäusten gut für das Menschenwohl.
211116
Melden
Zum Kommentar
avatar
dergraf
16.10.2018 18:25registriert April 2016
Die Initiative läuft verkehr rum!
Bauern, die die Kühe verstümmeln (= Hörner ausbrennen) gehören bestraft. Jene, die die Kühe unversehrt lassen, bekommen nichts.
Das würde kein Geld kosten - aber jene, die das Tier nur als veränderbare Masse sehen, müssten blechen. Wegen Verstümmelung von Lebewesen.
7820
Melden
Zum Kommentar
avatar
corona
16.10.2018 17:16registriert November 2014
In einem Dok Natur oder so 🤔 hab ich mal gesehen, dass Kühe die Hörner auch zur Kommunikation benutzen. Ohne Hörner kommunizieren sie schlechter und scheinbar werden sie laut Studien auch agressiver.
569
Melden
Zum Kommentar
92
Wohnstudie 2024 – die Schweiz fühlt sich wohl in ihrem Zuhause
Ein grosser Teil der Schweizer Bevölkerung fühlt sich wohl in ihrem Zuhause. Eine repräsentative Umfrage von gfs.bern zeigt, welche Punkte wir an unserem Wohnen lieben und welche uns Sorgen bereiten.

Im Auftrag der Immobilienanlagestiftung Pensimo erhob GFS.BERN die Wohnstudie 2024. Die Studie umfasst die Befragung von 1008 Einwohner:innen der Schweiz zu ihrem Wohnverhältnis und eröffnet einen Einblick auf die Faktoren der Qualität der Wohnsituation in der Schweiz.

Zur Story