Mehr als 200 Jugendliche trafen sich am vergangenen Freitag in der St.Galler Altstadt. Die Party artete auf dem roten Platz aus. Die Polizei griff zu Reizstoffen und Gummischrot. An den kommenden Osterfeiertagen werde man sehr genau verfolgen, «was sich anbahnt», so ein Mediensprecher der Stadtpolizei St.Gallen, gegenüber dem «Tages-Anzeiger». Bereits jetzt kursieren Aufrufe in den sozialen Medien. «Bringed alli Lüt uf Sg», heisst es beispielsweise auf Snapchat.
Im Wallis ist die erste Osterparty schon am Donnerstagabend gestiegen: Rund 300 Studierende feierten in den Gassen von Sion eine wilde Sause. Die Polizei löste die Versammlung auf und nahm sieben Personen fest. Die Walliser Party dürfte nur ein Vorgeschmack sein, was in den nächsten Tagen an vielen anderen Orten passieren wird.
Les jeunes défilent en vieille ville et se défoulent. La police est la. Besoin de liberté. On comprend ! pic.twitter.com/S6J5SMGa74
— jean romaine (@romainejean) April 1, 2021
Die Walliser Party dürfte nur ein Vorgeschmack sein, was in den nächsten Tagen an vielen anderen Orten passieren wird. «Es ist sehr schwer einzuschätzen, was passieren wird», sagt Donat Richiger. Er ist Leiter der offenen Jugendarbeit in der Stadt St.Gallen. Auch Richigers Team wird am Osterwochenende im Einsatz sein. Das jedoch «regulär» wie er sagt. «Unsere Arbeit hat keine ‹kurzfristige› Wirkung. Wir versuchen selbstverständlich, Auseinandersetzungen zu verhindern, haben aber den Auftrag, langfristige und präventive Arbeit zu leisten.»
Jeweils zu zweit würden die Jugendarbeiterinnen und -arbeiter das Gespräch mit den jungen Menschen suchen. «Im Fokus stehen auch die Ereignisse des vergangenen Freitags. Vielleicht gibt es Jugendliche, die dabei waren, darüber reden oder gar eine Wiedergutmachung wünschen», sagt Richiger.
Nicht nur in der Ostschweiz, auch in Zürich patrouillieren Mitarbeitende der Jugendarbeit am Osterwochenende durch die Stadt. «Wir sind sicher am Freitag und Samstagabend jeweils zu zweit unterwegs», sagt Giacomo Dallo, Geschäftsführer der Offenen Jugendarbeit Zürich (OJA). Die Mitarbeitenden der Mobilen Jugendarbeit Zürich suchen Treffpunkte der jungen Erwachsenen auf und versuchen mit ihnen ins Gespräch zu kommen.
Dallo versteht den Frust der Jugendlichen, betont aber, dass nur sehr wenige Jugendliche wirklich Radau machen. Ein grosser Teil der jungen Menschen würde sich an die Regeln halten. «Gemessen an der Anzahl Menschen, die sich auf sehr engem Raum treffen, passiert in meinen Augen sehr wenig.»
Und wenn es doch zu Ausschreitungen kommt? «Dann weisen wir unsere Mitarbeitenden an, sich nicht in Gefahr zu bringen.» Ganz zurückziehen würden sie sich aber auch nicht. «Häufig stehen 100 Meter nebendran viele Jugendliche, die nicht in die Krawalle involviert sind und Redebedarf haben.»
Um Ausschreitungen zu verhindern, hat die Zürcher Stadtpolizei die Präsenz an vielen öffentlichen Plätzen in den vergangenen Wochen erhöht. Die Erfahrung habe gezeigt, dass Ostern zum Partywochenende werden kann, schreibt der «Tages-Anzeiger».
Mit der Polizei arbeite man vor Ort oder in Kontakt mit den Jugendlichen nicht direkt zusammen. «Wir sind mit der Polizei vernetzt und tauschen uns regelmässig aus. Aber unsere Rolle vor Ort ist eine andere. Wir machen keine Interventionen und ermitteln nicht, wir suchen das Gespräch mit den jungen Menschen und machen Beziehungsarbeit.»
In Basel setzt man neben der mobilen Jugendarbeit auch auf Jugendtreffs. «Fast alle Angebote für Jugendliche waren mehrere Monate geschlossen. Das ist eine lange Zeit», sagt Elsbeth Meier. Sie ist Geschäftsführerin der Jugendarbeit Basel. Einige Jugendzentren in der Stadt am Rhein werden deshalb auch teilweise an den Ostertagen offen sein.
Wenn auch mit coronabedingten beschränkten Platzzahlen. «Es kommt vor, dass wir Jugendliche wegweisen müssen, weil wir schon voll sind», so Meier. Dass der Bund die Massnahmen für junge Menschen im März gelockert hat, sei jedoch sehr wichtig gewesen. «Die Durststrecke für die Jugendlichen war wirklich lange. Ihnen fehlt der Raum, um sich zu treffen.» Sie sei froh darüber, dass man den Jugendlichen nun wieder Treffpunkte anbieten könne.
Und das Angebot werde rege genutzt: Für viele sind die Jugendzentren wie ein zweites Zuhause. «Nach der Wiedereröffnung kam es schon vor, dass wir draussen eine Schlange hatten.» In einigen Zentren habe es aber auch Abwanderungserscheinungen gegeben. «Da wissen wir nicht genau, wo die Jugendlichen hin sind und wo sie sich neu treffen. Wir erwarten aber, dass sich das nach einiger Zeit wieder einspielt», sagt Meier.
Als ich so jung war brauchte ich auch party etc.
Aber wiedermal haben die medien ihre zielscheibe
Wo ist der Unterschied zur sonntäglichen Seeufer- Babywagen Parade?!
Mich überrascht, wie sehr sich die Jugend noch immer zurückhält.