Am Wochenende publizierte Swissinfo.ch eine Recherche, worauf die Helsana von einer Welle der Kritik überrollt wurde. Grund dafür ist die Zusammenarbeit des Krankenversicherers mit dem Anti-Abtreibungsverein Pro Life. So sollen Mitglieder des Vereins von einem Rabatt von zehn Prozent auf die Prämien von Zusatzversicherungen profitieren. Allerdings unter einer Bedingung: Sie müssen eine Charta unterzeichnen, in der sie auf eine Abtreibung verzichten.
Das sorgt bei der SP für Ärger. So macht etwa die Berner Nationalrätin und Co-Präsidentin der SP Frauen Schweiz, Tamara Funiciello, ihrem Ärger auf Twitter Luft.
Sie verweist auf einen offenen Brief, in dem sie die Helsana für die Zusammenarbeit kritisiert. So schreibt sie:
Im offenen Brief wird die Helsana dazu aufgefordert, die Verträge mit Pro Life aufzulösen und jegliche Zusammenarbeit zu beenden.
Günstigere Krankenkassenprämien, weil man sich verpflichtet, keine Abtreibung durchzuführen? WTF @Helsana?? Unterzeichne unseren offenen Brief an die Helsana-Geschäftsleitung:https://t.co/ZzAzDi6w4B
— Tamara Funiciello (@Tamarafuniciell) August 24, 2022
Man bedauere, dass sich die Befürworter der Abtreibung angegriffen fühlten, erklärte ein Helsana-Sprecher gegenüber «Blick». In seiner Stellungnahme wollte er sich allerdings von der Problematik distanzieren. Es seien persönliche Entscheide, die sie respektieren, die sie aber nichts angingen.
Weiter argumentiert Helsana, dass es sich um einen branchenüblichen Kollektivvertrag gehandelt habe. Zudem sei es der Verein Pro Life, welcher die Mitglieder dazu auffordert, die Charta zu unterschreiben. Damit habe die Helsana nichts zu tun.
Zwischen Helsana und Pro Life gebe es auch keine gemeinsame Position, wie der Sprecher gegenüber «Blick» weiter betont. (saw)