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Den Jungsozialisten ist ein neuer Streich eingefallen: 2016 verleihen sie erstmals den «Chauvi-Preis für besonders sexistische, herablassende oder schlicht dumme Chauvinisten».
«Nach wie vor sind in der Schweiz Sexismus und geschlechtsspezifische Ungleichheit an der Tagesordnung. Das wollen wir aufzeigen und ändern», sagt JUSO-Präsident Fabian Molina. Die Preisverleihung findet in zwei Wochen statt, online kann man jetzt für die Nominierten abstimmen. Dies sind die drei Top-Chauvi-Kandidaten der JUSO:
Der SRF-«Arena»-Moderator Jonas Projer schafft es aufgrund der Untervertretung von weiblichen Gästen in seiner Politsendung in die Nominationen.
Gemäss der JUSO waren in den letzten 10 «Arena»-Sendungen unter den 50 Gästen gerade mal 8 Frauen. «Ein Armutszeugnis für die ‹Arena›», finden die Jungsozialisten. In der Schweiz gäbe es heute genug begabte Politikerinnen, sodass die gleiche Vertretung aller Geschlechter kein unmögliches Kriterium wäre, schreiben sie auf der Homepage.
Jonas Projer reagiert amüsiert: «Als echter Chauvi würde ich sagen: Ich bin nicht gegen Frauen – ich habe ja eine geheiratet, und die ist sehr attraktiv. Für eine ernsthafte Reaktion verweise ich gerne auf meine Stellvertreterin, Franziska Egli», sagt er.
Diese wendet sich direkt an die JUSO: «Liebe JUSO, wir kämpfen jede Woche für mehr Frauen in der Sendung. Glaubt uns: Es ist nicht einfach. Erstens hat es massiv weniger Frauen als Männer im Parlament. Zweitens sind unsere zentralen Kriterien Kompetenz, Position, rhetorische Fähigkeiten – und nicht das Geschlecht. Drittens halten sich Frauen leider oft für weniger kompetent – und schlagen statt ihrer selbst einen Mann vor», schreibt Egli.
Die «Sonntagszeitung»-Journalistin Bettina Weber wird für ihren «schrecklichen Text zum 8. März» als Chauvinistin nominiert. «In ihrem Artikel zum wichtigsten Kampftag der Frau verurteilte Bettina Weber eine ganze Gruppe von Frauen pauschal. Sie hätten aufgegeben und nicht hart genug gekämpft, um gleichgestellt zu werden», schreibt die JUSO.
Anstatt sich kritisch mit den starren Rollenbildern und dem sozialen Druck der Gesellschaft auseinanderzusetzen, stigmatisiere ihr Text Frauen noch mehr und werfe ihnen vor, eine Karriere einfach nicht genug zu wollen oder eben faul zu sein.
«Ich glaube, die brauchten einfach noch eine Frau», sagt Bettina Weber auf die Nomination angesprochen. Sie würde den Preis mit Vergnügen abholen, wenn sie ihn gewinnen würde.
Philipp Gut soll für seinen frauenfeindlichen Text in der «Weltwoche» gekürt werden. In dem Artikel diffamiere der Journalist zunächst das ganze Feld der Gender-Studies als unwissenschaftlich, dann versuche er die Naturwissenschaften gegen die Gender-Studies auszuspielen, indem er physische Unterschiede zwischen den Geschlechtern sucht, um dann zum Schluss zu kommen, dass Frauen halt einfach einen tieferen IQ hätten als Männer.
«Dieser Artikel zeigt klar die Denkweise der Ewiggestrigen auf und schockiert in seiner Rückständigkeit», schreibt die JUSO. Dafür hat der den Preis für «sexistische Kackscheisse» verdient, finden die Jungsozialisten.
Gut selber musste laut lachen, als er von der Nomination erfuhr. «Dass die Jungsozialisten naturwissenschaftliche Fakten über die biologischen Unterschiede zwischen Mann und Frau als chauvinistisch bezeichnen, bleibt mir zwar ein intellektuelles Rätsel, doch es ist eine Ehre, zusammen mit Bettina Weber und Jonas Projer nominiert zu sein – mit der besten Journalistin des «Tages-Anzeiger» und dem besten Moderator des Schweizer Fernsehens. Sollte ich den Pott holen, würde ich ihn selbstverständlich mit Freude persönlich beim Klassenfeind abholen», sagt er.