Der Druck auf den wegen Belästigung beschuldigten CVP-Nationalrat Yannick Buttet, aus dem Parlament zurückzutreten, ist weiter gewachsen. Immer mehr Parteikollegen wenden sich vom 40-jährigen Walliser ab. Im Präsidium der CVP Schweiz herrscht laut «NZZ am Sonntag» die Meinung vor, er solle als Nationalrat aufhören. «Persönlich bin ich der Meinung, dass er sein Amt niederlegen muss», sagte Elisabeth Schneider-Schneiter, Basler Nationalrätin und Mitglied des CVP-Präsidiums.
Die Parteispitze will sich dem Bericht zufolge am Montag treffen, um eine Haltung festzulegen. CVP-Präsident Gerhard Pfister erklärte dem «SonntagsBlick», es sei völlig offen, welche Entscheide getroffen würden.
Laut «SonntagsBlick» gibt es im Wallis dem Vernehmen nach Druckversuche auf Buttets mutmassliches Stalking-Opfer, die Anzeige gegen den Nationalrat zurückzuziehen. Die CVP-Lokalpolitikerin und alleinerziehende Mutter solle damit die Partei schützen. Sie wollte sich nicht dazu äussern.
Derweil meldeten sich mehrere Politikerinnen – darunter die Züricher SVP-Nationalrätin Barbara Steinemann – denen Buttet nach übermässigem Alkoholkonsum negativ aufgefallen war. Buttet sei «kein Böser, aber er hat ein Problem, wenn er zu viel getrunken hat», zitierte der «SonntagsBlick» eine Ratskollegin aus der Romandie.
«Le Matin Dimanche» berichtet, dass Buttet am 20. September nach der Wahl von Bundesrat Ignazio Cassis (FDP) betrunken seine Genfer Kollegin und SVP-Vizepräsidentin Céline Amaudruz begrapschte. Die Zeitung zitierte zwei weitere Zeuginnen aus dem Wallis, wo er mehrmals Frauen unsittlich die Hand auf den Po gelegt haben soll
Ein Umfrage bei 73 Politikerinnen im Bundeshaus durch «Le Matin Dimanche» ergab, dass von 23 Antwortenden deren 5 sagten, sie seien während ihrer parlamentarischen Tätigkeit Opfer von sexueller Belästigung geworden. 15 erklärten, sie hätten sich schon einmal wegen unangemessener Äusserungen von Ratskollegen unwohl gefühlt.
Die Justiz ermittelt gegen Buttet wegen Belästigung. Er soll eine frühere Geliebte behelligt haben und wurde vor ihrem Haus gestellt, nachdem er immer wieder an ihrer Tür geklingelt haben soll.
(amü/sda)