Schweiz
Gesellschaft & Politik

Impfstoffverträge: BAG-Direktorin Lévy erhält Journalisten-Schmähpreis

Anne Levy, Amtsdirektorin Bundesamt fuer Gesundheit BAG, spricht waehrend einer Medienkonferenz von BAG ueber die Arbeiten zur Lieferung und Verteilung des ersten in der Schweiz verfuegbaren Impfstoff ...
Hat versucht, das Öffentlichkeitsprinzip auszuhebeln: So lautet der Vorwurf an BAG-Direktorin Anne Lévy.Bild: keystone

Geschwärzte Impfstoffverträge: BAG-Direktorin Lévy mit Journalisten-Schmähpreis «geehrt»

Der Journalisten-Schmähpreis «Goldener Bremsklotz» geht 2022 an die Direktorin des Bundesamtes für Gesundheit (BAG), Anne Lévy. Hauptgrund sind die geschwärzten Corona-Impfstoffverträge mit den Pharmakonzernen.
22.11.2022, 03:1122.11.2022, 04:04
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Die geschwärzten Impfstoffverträge sind laut dem Recherche-Netzwerk investigativ.ch ein Beispiel für verhinderten Zugang zu Informationen.

Dass die Öffentlichkeit in schwierigen Pandemie-Zeiten exakte Informationen brauche, um den Behörden zu vertrauen, sollte eine Selbstverständlichkeit sein, heisst es in einer Medienmitteilung vom Montagabend. Das BAG sei aber während der Corona-Pandemie «fahrig mit dem Öffentlichkeitsgesetz» umgegangen.

«Immer wieder blitzten Investigativjournalistinnen und -journalisten beim BAG ab. Einige Medienschaffende warten seit über zwei Jahren auf entscheidende BAG-Dokumente zu Medikamentenpreisen»
Marc Meschenmoser, Co-Präsident investigativ.ch

Eine Recherche von watson-Redaktor Petar Marjanovic habe aufgezeigt, dass Anne Lévy eine Vereinbarung mit Moderna unterschrieben habe, in der vertraglich vereinbart wurde, dass das BAG die Impfstoffverträge nicht vollständig offenlegt, wie Marc Meschenmoser, Co-Präsident von investigativ.ch, laut Klein-Report bei der Verkündung des Resultats sagte.

In den zögerlich herausgegebenen Dokumenten habe das BAG dann «lieber zu viel als zu wenig» geschwärzt. Statt Transparenz zu schaffen, habe das BAG die Öffentlichkeit mit Seiten voller schwarzer Balken versorgt, heisst es weiter.

Auch sonst sei das Gesundheitsamt während der Pandemie wenig kooperativ gegenüber Journalistinnen und Journalisten gewesen. «Immer wieder blitzten Investigativjournalistinnen und -journalisten beim BAG ab. Einige Medienschaffende warten seit über zwei Jahren auf entscheidende BAG-Dokumente zu Medikamentenpreisen», lässt sich Meschenmoser in der Medienmitteilung zitieren.

Die Auszeichnung vergibt das Recherche-Netzwerk investigativ.ch seit 2014 an Personen, die sich um Informationsverhinderung «verdient» gemacht hätten. Anne Lévy habe den Preis aufgrund ihrer «dichten Agenda» nicht persönlich entgegennehmen können, weder bei der offiziellen Bekanntgabe noch an ihrem Arbeitsplatz in Bern.

(con/sda)

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34 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Yolanda Hecht
22.11.2022 08:37registriert Juni 2022
"Hat versucht, das Öffentlichkeitsprinzip auszuhebeln." Anne Lévy hat das Öffentlichkeitsprinzip ausgehebelt .
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Overton Window
22.11.2022 09:05registriert August 2022
Das schlimme an der Sache ist dass, wie schon bei der Schweinegrippe, nichts von all dem irgendwelche Konsequenzen für die Vetterli haben wird.
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Maya Eldorado
22.11.2022 07:43registriert Januar 2014
Ich hatte da wirklich meine Zweifel, was da alles gemurkst wurde.
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