Dies zeigt eine Nationalfondsstudie der Fachhochschule Nordwestschweiz, welche erstmals schweizweit die Arbeitsbelastung von Lehrpersonen untersucht hat. An der repräsentativen Befragung, über welche die «Sonntagszeitung» berichtete und die auch der Nachrichtenagentur SDA vorliegt, haben rund 600 Lehrpersonen des fünften bis neunten Schuljahres aus allen drei Sprachregionen teilgenommen.
Die Studie nennt mehrere Gründe für die hohe Arbeitsbelastung der Lehrer: eine grosse Arbeitsmenge, Konflikte mit Eltern, schwierige Schüler und den sogenannten Präsentismus. Gemeint ist damit, dass Lehrpersonen zum Beispiel auch bei Krankheit nicht zu Hause bleiben.
Nicht alle Lehrergruppen fühlen sich gleich stark belastet. Frauen laufen eher als Männer Gefahr, ein Burnout zu erleiden. Möglicherweise liege das daran, dass Frauen sich im Beruf mehr verausgaben und Neuerungen engagierter angehen, schreiben die Studienautoren.
Eine weitere gefährdete Gruppe sind Lehrpersonen mit hohen Teilzeitpensen von 21 bis 25 Lektionen. Sie sind besonders häufig mit ihrer Arbeit überfordert oder unzufrieden damit und sie leiden häufiger unter depressiven Beschwerden. Die Studienautoren vermuten, dass Teilzeitlehrer besonders häufig einer Mehrfachbelastung ausgesetzt sind – etwa weil sie eine Familie haben oder eine Weiterbildung absolvieren.
Keine Unterschiede gibt es gemäss der Untersuchung zwischen den verschiedenen Sprachregionen und Klassenstufen. Auch die Berufserfahrung hat keinen Einfluss auf die Arbeitsbelastung.
Die Studie kommt aber auch zu positiven Befunden. So ist ein Grossteil der Schweizer Lehrpersonen mit ihrem Beruf zufrieden. 87,2 Prozent der Befragten gaben an, dass ihnen ihr Beruf Spass mache. Rund zwei Drittel finden, dass sie ihre Fähigkeiten in ihrem Beruf voll einsetzen können und dass sie sich gerne an ihrem Arbeitsplatz aufhalten. (rar/sda)