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Deutlicher Anstieg von Zeckenopfer

zecke
Bild: shutterstock

Deutlicher Anstieg von Zeckenopfern – 150 Personen mit Enzephalitis-Virus infiziert

09.07.2018, 12:4510.07.2018, 18:58
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Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) meldet einen deutlichen Anstieg von Zecken-Enzephalitis-Fällen in der Schweiz. Demnach wurden seit Jahresbeginn bereits 150 Personen mit dem gefährlichen Enzephalitis-Virus infiziert.

Alleine im Juni erkrankten 73 Menschen in der Schweiz an der Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), wie aus den am Montag publizierten Zahlen des BAG hervorgeht.

Die blutsaugenden Zecken sind in diesem Jahr offenbar schon früh sehr aktiv. In den Vorjahren haben sich bis Ende Juni nämlich deutlich weniger Menschen mit dem Virus infiziert. Gemäss BAG-Bulletin wurden in den Jahren seit 2000 im selben Zeitraum jeweils zwischen 46 und 109 Fällen registriert.

In diesem Jahr haben auch deutlich mehr Personen wegen Zeckenstichen oder Borreliose einen Arzt aufgesucht. Gemäss einer Hochrechnung des BAG waren es per Ende Juni rund 21'300 Arztbesuche wegen Zeckenstichen und 6900 wegen akuter Fälle von Borreliose.

Zecken fallen übrigens nicht einfach von den Bäumen...

Video: srf

BAG empfiehlt Impfungen

Die Zeckensaison beginnt je nach Witterung im März und endet im Juni. Nur ein kleiner Teil der Zecken ist Träger des gefährlichen FSME-Virus. Zudem kommt es nur in bestimmten Gebieten der Schweiz vor. Stiche von FSME-infizierten Zecken können zwei Krankheitsschübe auslösen.

In einem ersten Schub werden Betroffene 7 bis 14 Tage nach dem Stich von grippeartigen Beschwerden wie Kopfschmerzen, Fieber, Müdigkeit oder Gelenkbeschwerden geplagt. Bei 5 bis 15 Prozent der Betroffenen kommt es zu einem zweiten Schub, der Monate lang dauern kann und Symptome einer Hirnhaut- oder Hirnentzündung aufweist.

Diese Symptome können Lähmungen auslösen und bleibende Behinderungen hinterlassen. Rund 1 Prozent der FSME-Fälle verläuft tödlich. Das BAG empfiehlt, sich gegen das FSME-Virus zu impfen.

Weit mehr Zecken sind mit dem Bakterium Borrelia burgdorferi infiziert. Eine Impfung dagegen gibt es nicht. Borreliose als Folge von Zeckenstichen muss mit Antibiotika behandelt werden. (cma/sda)

Aktuell: Um sein Leben rennen an der Stierhatz in Pamplona

Video: srf
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15 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Randen
09.07.2018 12:58registriert März 2014
Achtung! Es gibt welche die Globuli gegen Zeckenbiss verkaufen. Gerade weil man mit Hilfe solcher Zuckerkügelchen wohl vor allem Kindern die Impfung ersparen will halte ich den Handel mit solchen Wundermitteln für ein Verbrechen.
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Edel Weiss
09.07.2018 15:35registriert März 2016
Richtige Entfernung
Ich habe mich an der Uni eine Weile mit dem Tier befasst und einige wichtige Hinweise fehlen:
1. Nicht am Blutsack ziehen, sondern am Kopf 2. Nicht möglichst schnell entfernen, sondern möglichst bald. Verfällt das Tier in Panik, kann es sein, dass es sich in die Stichwunde übergibt, wodurch Erreger hinein gelangen. Wenn man sanft den Zug erhöht, dann lässt sie von alleine los.
3. Mit einem Stift die Stelle markieren und beobachten. Bei starker Rötung zum Arzt.
4. Die herausgezogene Zecke aufbewahren. Sollten Rötungen oder Fieber auftreten, die Zecke mit ins Labor geben.
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fischbrot
09.07.2018 13:23registriert Juni 2014
Dass die Lyme-Borreliose nur kurz im letzten Abschnitt erwähnt wird, lässt vermuten, dass sie eher harmlos ist. Sie kann aber äusserst unangenehm werden und unbehandelt/unentdeckt ebenfalls zu schweren chronischen Verläufen führen, wenn auch nicht so lebensbedrohlich wie FSME.
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