Die epidemiologische Lage im Kanton Graubünden ist angespannt. Trotz Restaurantschliessung konnte der R-Wert in den vergangenen Wochen nicht unter 1 gebracht werden. Dennoch will die Kantonsregierung die Skigebiete über Weihnachten offen halten. Dies gab sie am Montag bei einer Pressekonferenz bekannt.
Während in der Innerschweiz, im Kanton St.Gallen und auch im Kanton Glarus der Skibetrieb ruhen muss, kann das Festtagsgeschäft in Davos, Laax, Arosa und Co. beginnen.
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Der Regierungsrat begründete seinen Entscheid unter anderem damit, dass die Fallzahlen im Kanton stabil seien. Ein starker Anstieg war in den vergangenen Tagen nicht zu erkennen, jedoch konnten die Zahlen auch nicht gesenkt werden. Die 7-Tage-Inzidenz liegt in Graubünden über dem Schweizer Durchschnitt – aktuell bei 342,7 Fällen.
Die Regierung sagte zudem, dass die Regionalspitäler im Kanton über ausreichend Kapazitäten verfügten. Regierungsrat Marcus Caduff (CVP) meinte, die Regierung stünde im regen Austausch mit den Spitälern. «Die Spitäler sind nicht überlastet. Sie können das erwartete Mehraufkommen über die Festtage auffangen», so Caduff.
Weiter begründete Caduff den Entscheid der Regierung damit, dass die Gäste sowieso kommen würden. Schweizerinnen und Schweizer würden dem «Corona-Blues» entkommen wollen, «das Bedürfnis nach Erholung und Abwechslung in der Natur» sei grösser denn je. «Wir rechnen damit, dass die Bündner Destinationen voll sein werden – unabhängig davon, ob die Skigebiete offen sind oder nicht», meinte Caduff. Dies führe zu einer Verdoppelung der Menschenmenge im Kanton. In den Destinationen werde es aufgrund der Feriengäste zu einem Gedränge kommen, erläuterte Caduff.
«Daher gewinnt der Auftrag der Gästelenkung und der Verteilung noch mehr an Bedeutung», so Caduff. Zur Bewältigung dieser Herausforderung könnten die Bergbahnen einen wichtigen Beitrag leisten. «Die Gäste verteilen sich im Skigebiet im Rahmen der strengen Schutzkonzepte, damit sinkt der Druck auf die Ortschaften.»
Ja. Caduff gab an der Pressekonferenz zu bedenken, dass Graubünden jetzt viele Tagesgäste anziehe, die sonst in den geschlossenen Skigebieten auf der Piste gewesen wären. Deshalb gibt es Einschränkungen der maximalen Personenzahl in den Skigebieten. Tagestouristen wird empfohlen, die Tickets im Voraus online zu bestellen, damit sie ihre Reise nicht umsonst unternehmen.
Damit die Spitäler und insbesondere deren Intensivstationen nicht zu schnell belegt sind, müssen die Skigebiete zudem Massnahmen zur Reduktion von Unfallrisiken ergreifen.
Dazu gehört, dass der Ausschank und der Konsum von Alkohol in den Skigebieten verboten wird. Die Behörden stützen sich dabei auf das Epidemiengesetz des Bundes. Die Bergrestaurants sind ohnehin geschlossen. Somit dürfen vor allem Take-aways keinen Alkohol abgeben.
Ausserdem sagte die Kantonsregierung, man müsse die Lage jeden Tag neu beurteilen. Caduff sprach von einer «hochdynamischen Lage». Ohne massgebliche Änderung der Situation wird sich an der Öffnung der Skigebiete aber nichts ändern. Die Regierung wird dann erst am 29. Dezember 2020 neu entscheiden.
In den grossen Wintertourismus-Kantonen Bern und Wallis ist das Skifahren ebenfalls noch erlaubt. Im Wallis sind sogar die Restaurants geöffnet, da der R-Wert unter 1 liegt – aktuell bei 0,97.
Über die Feiertage wird im Wallis die Polizeipräsenz erhöht. Täglich kommen 220 Beamte der Kantonspolizei zusätzlich zu den Gemeindepolizisten zum Einsatz. Sie wollen kontrollieren, dass die Massnahmen gegen das Coronavirus von allen eingehalten werden.
Die Polizei will den Angaben zufolge eine starke Präsenz vor Ort zeigen und so präventiv wirken. Bei schwerwiegenden Verstössen gegen die Gesundheitsschutzmassnahmen würden die Fehlbaren angezeigt.
Regierungspräsident Christophe Darbellay (CVP) sagte zur erhöhten Polizeipräsenz zur «NZZ am Sonntag», dass es «in Verbier und Zermatt sein wird wie in Bagdad».
Auch im Kanton Bern bleiben die Skigebiete vorläufig offen. Der bernische Gesundheitsdirektor Pierre Alain Schnegg (SVP) sagte, die Spitäler Frutigen-Meiringen-Interlaken AG (fmi) hätten in einem Brief um Schliessung der Skigebiete in ihrem Einzugsgebiet ersucht. Das Personal sei erschöpft.
Von einer Schliessung sah die Kantonsregierung jedoch ab. Stattdessen wies sie die Rega an, verletzte Skifahrer nicht mehr in die Spitäler der «fmi» zu fliegen, sondern in andere Spitäler. Zudem empfahl Schnegg, beim Skifahren «besonders vorsichtig» zu sein. (cma/sda)
Und ich gehe dann dafür in ihre Welt, denn da scheints schön zu sein.
Alsooo, etwas über 2000 Tote wie in der Schlacht um Bagdad in 2003? Politiker bringen mich schon öfters zum Schmunzeln ^^