Schweiz
Homosexualität

Schwule dürfen Blut spenden – aber nur, wenn sie 1 Jahr keinen Sex hatten

Schwule dürfen Blut spenden – aber nur, wenn sie 1 Jahr keinen Sex hatten

29.11.2017, 09:37
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Blut spenden
Auch Homosexuelle dürfen, aber nur die enthaltsamen.Bild: Keystone

Seit Juli diesen Jahres dürfen homosexuelle Männer Blut spenden. Bedingung ist, dass sie ein Jahr lang keinen Sex mit Männern gehabt haben. Der Nationalrat möchte auch diese Beschränkungen abschaffen, doch der Ständerat ist dagegen.

Mit 22 zu 17 Stimmen bei 1 Enthaltung hat er am Mittwoch beschlossen, eine Motion der BDP-Fraktion abzulehnen. Diese sei zu einem Zeitpunkt eingereicht worden, in dem Homosexuelle noch ganz von der Blutspende ausgeschlossen gewesen seien, sagte Kommissionssprecher Konrad Graber (CVP/LU).

Seither habe das Heilmittelinstitut swissmedic eine Anpassung verlangt. Letzten Sommer wurde die Blutspende von Homosexuellen unter der Bedingung zugelassen, dass sie in den letzten 12 Monaten keinen Sex mit Männer gehabt haben.

Entscheidend sei das Risikoverhalten und nicht die sexuelle Orientierung, erklärte Graber. Auch die Fragen, die vor der Blutspende beantwortet werden müssten, seien nicht diskriminierend. Diese richteten sich an alle Blutspender und dienten der Sicherheit der Empfängerinnen und Empfänger.

Liliane Maury Pasquier (SP/GE) war anderer Meinung. Sex unter Männern in stabiler Partnerschaft stelle kein Risikoverhalten dar, führe aber trotzdem zum Ausschluss, sagte sie. Das konnte Claude Janiak (SP/BL) bezeugen. Er lebt in eingetragener Partnerschaft, nach eigener Aussage aber «nicht in klösterlichen Verhältnissen». Trotzdem sei es ihm unmöglich, Blut zu spenden.

Der Bundesrat hatte sich gegen die Motion ausgesprochen. Laut Gesundheitsminister Alain Berset unterstützt er aber die Lockerung, sofern die Sicherheit der Empfängerinnen und Empfänger gewährleistet ist. Dafür brauche es keine Gesetzesänderung. Berset forderte Blutspende SRK Schweiz auf, die Ausschlusskriterien weiter zu verfeinern, um allfällige Diskriminierungen zu beseitigen.

Mit dem Aufkommen von Aids waren alle Männer, die Sex mit Männern gehabt hatten, von der Blutspende ausgeschlossen worden. Die BDP hatte in ihrem Vorstoss auf die knappen Blut-Reserven hingewiesen. Es komme immer wieder zu Engpässen. (sda)

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17 Kommentare
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Fabio74
29.11.2017 10:03registriert März 2016
Sind wir doch froh für die scheinheilige CVP, dass Hetero-Männer allesamt treu sind und gar nie fremd gehen und schon gar nie ohne Gummi.
Homophobie in reiner Form aber was ist von eine "christlichen" Partei zu erwarten?
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Ihr Kommentar hat 20min Niveau
29.11.2017 09:45registriert August 2017
"Entscheidend sei das Risikoverhalten und nicht die sexuelle Orientierung" - warum darf ein Hetero denn nach einem One-night-stand Blutspenden und ein Homosexueller nicht?

Und wenns ihnen um HIV geht müsste es heissen kein Sex in den letzten drei Monaten. Schnelltest, und wenn OK dann darf man Blut spenden.
Man merkt dass man als Politiker keine Fachausbildung braucht, die Leute in diesem Zirkus haben keine Ahnung.
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Tikvaw
29.11.2017 09:54registriert Mai 2015
Das ganze ist sowieso ein Witz:

- Beim Fragebogen kann jeder "ankreuzen" was er will. Ich habe schon von ein paar Personen (Heteros und Homos) gehört, dass sie jeweils falsche Angaben machen z.B. bzgl. Safer-Sex.
- Jede Blutprobe muss sowieso mehrmals getestet werden bevor sie tatsächlich eingesetzt wird.

Labortests sind das Einzige dem man mehr oder weniger vertrauen kann und dass es auch dort keine 100% Sicherheit geben kann, ist ja sowieso klar. Die gibt es nirgends.
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