Schweiz
Homosexualität

Wann ist genug? Bischof Huonder zitiert eine Bibelstelle, in der Homosexuelle mit dem Tod bestraft werden

Vitus Huonder, Bischof von Chur.
Vitus Huonder, Bischof von Chur.Bild: KEYSTONE

Wann ist genug? Bischof Huonder zitiert eine Bibelstelle, in der Homosexuelle mit dem Tod bestraft werden

Der Churer Bischof Vitus Huonder hat sich bei einer Rede erneut vehement gegen Homosexualität und für das katholische Ehemodell ausgesprochen. Er zitierte eine Bibelpassage, worin Homosexuelle mit dem Tod bestraft werden. Pink Cross fordert eine Entschuldigung.
03.08.2015, 06:0103.08.2015, 10:47
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«Freude am Glauben» hiess die katholische Veranstaltung vom vergangenen Freitag im deutschen Fulda. Was da aber geschehen ist, entbehrt sich nicht nur jeglicher Freude, sondern ist schlicht jenseits von gut und böse.

Bischof Huonder hielt einen Vortrag mit dem Titel «Die Ehe – Geschenk, Sakrament und Auftrag», worüber am Montag mehrere Schweizer Zeitungen berichteten. 

Im knapp 50-minütigen Auftritt, der auf dem Videoportal kathube.com zu sehen ist, erläutert der Bischof entsprechende Bibelstellen. Anhand deren lieferte er einen Rundumschlag gegen Gendertheorien, Scheidung, Sexualkunde und Homoehe.

Huonder an der Rede in Fulda.
Huonder an der Rede in Fulda.bild: screenshot kathtube

«Ihr Blut soll auf sie kommen»

Bezüglich der Homosexualität zitierte Huonder insbesondere zwei Stellen aus dem Buch Levitikus, darunter den Vers «Schläft einer mit einem Mann, wie man mit einer Frau schläft, dann haben sie eine Gräueltat begangen. Beide werden mit dem Tod bestraft. Ihr Blut soll auf sie kommen.» Unter Applaus der Anwesenden sagte Huonder: «Die beiden Stellen allein würden genügen, um der Frage der Homosexualität aus der Sicht des Glaubens die rechte Wende zu geben.»

Huonder greift wiedermal daneben – was sagst du dazu?

Die Aussage habe auch Bedeutung für die Definition der Ehe und der Familie. «Da gibt es keine Vielfalt der Ehe- und Familienmodelle, auch wenn jetzt ein Buch herausgekommen ist in meinem Bistum: ‹Familienvielfalt›», sagte der Bischof. «Davon nur schon zu sprechen ist ein Angriff auf den Schöpfer.»

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Pink Cross fordert Entschuldigung

Unter dem Titel «Familienvielfalt in der katholischen Kirche» hat Professor Hanspeter Schmitt von der theologischen Hochschule Chur zusammen mit seinem Kollegen Arnd Bünker vom pastoralsoziologischen Institut St.Gallen in diesem Jahr ein Buch herausgegeben. Darin wird die kirchliche Lehre im Bezug auf das Thema Familie reflektiert.

Am 5. März 2014 haben hunderte Demonstranten auf dem Klosterplatz St.Gallen gegen Vitus Huonder unter dem Motto «Es reicht!» protestiert.
Am 5. März 2014 haben hunderte Demonstranten auf dem Klosterplatz St.Gallen gegen Vitus Huonder unter dem Motto «Es reicht!» protestiert.Bild: KEYSTONE

Pink Cross, der Schweizer Dachverband der Schwulen, zeigte sich «schockiert und verärgert» über die jüngsten Äusserungen des Churer Bischofs. Auf seiner Webseite fordert der Verband eine «öffentliche Entschuldigung für die erneute Entgleisung». Die Organisation prüfe, in welcher Form derartige Hassreden strafrechtlich verfolgt werden könnten. Ein Kirchenvertreter lebe in keinem rechtsfreien Raum. (sda)

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183 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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so wie so
03.08.2015 10:22registriert Juli 2015
Schon befremdlich wenn man daran denkt, dass die katholische Kirche seit Anbeginn ein Zufluchtsort für homosexuelle Männer war. Konnten sich früher schwule Männer nur auf diesem Weg einer heterosexuellen Ehe entziehen. Auch heute wird ein beachtlicher Anteil seiner, nennen wir sie Firmenkollegen, schwul sein. Vielleicht sogar er selbst?
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Philipp Burri
03.08.2015 10:51registriert März 2015
Respektiert unseren Rechststaat nicht, finanziert von unseren Steuergeldern, lebt in einer Parallelgesellschaft... USSCHAFFE... aber sofort!!!
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MaxM
03.08.2015 10:02registriert Januar 2015
Nur eine Frage: Würde ein Vertreter von z. B. dem Islamischen Zentralrat eine solche oder ähnliche Äusserung machen, springt sofort die Politik in die Diskussion ein und behauptet, solche Äusserungen bzw. Positionen seien in einer demokratischen pluralistischen Gesellschaft nicht haltbar und die Vertreter des Islams sollten sich anpassen. Kommt eine solche Äusserung von der Seite der katholischen Kirche, dann sieht es anders aus. Warum denn?
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