Luftballons in allen Farben des Regenbogens, glitzernde Menschen und schmatzende Kussgeräuschen auf der Beatenstrasse, direkt vor dem Nelson Pub.
Rund 50 Aktivistinnen und Aktivisten versammelten sich am 14. September vor dem Lokal, das nach dem Rausschmiss eines schwulen Pärchens am Samstag im Fokus der LGBT-Gemeinde steht. Sie wollen zeigen: «Wir dürfen uns küssen – wo und wann wir wollen.»
Schilder mit Aufschriften wie «Homophobia is sooo gay» oder «We kiss homophobia away» gaben der Trotzhaltung einen positiven Grundton.
Getrotzt hat auch Wolfgang Mock, Mitinhaber des Nelson Pubs. Etwas zynisch lächelnd schaute er dem Geschehen zu und verteilte Labello-Stifte für «weiche Küsse». «Ich finde die Aktion ein bisschen übertrieben, aber irgendwie auch witzig. Ich verteile keine Labellos als Entschuldigung. Ich zeige einfach, dass ich hier bin und das alle zu uns kommen können.» sagt der Geschäftsmann gegenüber «Blick».
Dass sich das Nelson Pub falsch verhalten habe, bestreitet Mock: «Logischerweise hätte das nicht passieren dürfen, aber es war nicht unser Fehler.»
Andrea Simonett, der Organisator des «Kiss-Ins» empfindet die Reaktion von Wolfgang Mock als schäbig. Er erwartet eine öffentliche Entschuldigung und das Versprechen, dass sowas nie mehr passieren wird.
«Von der Unterstützung der Community sind wir überwältigt,» meint Kory Kalnasy, «vom Besitzer dieses Ladens jedoch nicht.» Sein Partner Martin fügt an: «Er lügt auf Facebook und auf seiner Internetseite. Dabei könnte er einfach das Überwachungsvideo veröffentlichen. Das tut er aber nicht – zu seinem Vorteil.»