Homosexualität am Arbeitsplatz ist nach wie vor ein Tabu. Wie die Stiftung Proutemployer auf ihrer Website schreibt, getrauen sich über die Hälfte der LGBTI nicht, sich am Arbeitsplatz zu outen.
Die Angst vor negativen Konsequenzen bei einem Outing ist nicht aus der Luft gegriffen. Eine Studie der Universität Genf zeigt, dass sich über zwei Drittel der Homo-, Bi-, Inter- und Transsexuelle schon Diskriminierungen am Arbeitsplatz ausgesetzt sahen.
Ein Pilotprojekt soll es nun einerseits LGBTI erleichtern, am Arbeitsplatz offen mit ihrer Sexualität umzugehen. Auf der anderen Seite sollten Vorurteile in der Berufswelt gegenüber Schwulen, Lesben, Bi- und Intersexuellen sowie Transgender, abgebaut werden.
Wie Yann Lavenu, Vorstandsmitglied des Vereins Network gegenüber dem Bieler Tagblatt sagt, wolle man mit einer Art Label-System Unternehmen auszeichnen, die gewisse Standards erfüllen. «Die personelle Vielfalt wird zu einem immer wichtigeren Faktor für den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Erfolg von Unternehmen.»
Lavenue ist überzeugt, dass das Labelling nicht nur Angestellten sondern auch dem Unternehmen zugutekommt. «Verlässt jemand nach nicht gelungenem Outing eine Firma, hat diese die Kosten zu tragen, bis wieder jemand mit denselben Qualifikationen gefunden und eingearbeitet ist.» Und: «Personen, die sich nicht zu outen getrauen, können am Arbeitsplatz nicht ihre volle Leistung bringen.»
Das Label solle nach dem Prinzip der Selbstdeklaration vergeben vergeben, wie auf der Webseite von Network zu lesen ist. Zu den interessierten Unternehmen gehörten demnach unter anderen das VZ Vermögenszentrum, die Post und Dow Chemical.
(wst)