5355 Franken kostet eine 121 Quadratmeter grosse 3,5-Zimmer-Wohnung in den SBB-Liegenschaften der Zürcher Europaallee. Solche Wohnungen sollen in Zukunft noch öfter gebaut werden. Der Bundesrat hat gestern die Immobilienstrategie der SBB abgesegnet, die einen jährlichen Gewinn von 150 Millionen Franken vorsieht.
Um dieses Ziel zu erreichen, könne die SBB nicht nur preisgünstige Wohnungen bauen, sagte Mediensprecherin Lea Meyer gegenüber der Aargauer Zeitung. Ausserdem bestehe die Nachfrage nach teuren Wohnungen. In einem Positionspapier, das die SBB im vergangenen Dezember veröffentlicht hat, heisst es zudem, man orientiere sich grundsätzlich am Auftrag des Bundes und am Markt.
Tatsächlich sind alle 64 Wohnungen im Haus E der Europaallee vermietet. Für die Apartments, die derzeit gebaut werden, gibt es Tausende Interessenten. Die Strategie, auch die nächsten geplanten 4000 Wohnungen im Hochpreissegment anzusiedeln, scheint aufzugehen.
Doch das stimmt nur bedingt, wie ein Blick auf den Wohnungsmarkt zeigt. «2014 gab es zum ersten Mal keine Verschiebung mehr ins teure Segment», sagt Robert Weinert vom Beratungsunternehmen Wüest & Partner.
Zwar habe sich das Angebot in den verschiedenen Preisklassen gleichmässig entwickelt. Doch in den Jahren zuvor habe sich gezeigt, dass deutlich mehr Objekte im teureren Segment gebaut und angeboten wurden.
Da es nur wenige Kunden in diesem Segment gäbe, seien Sättigungstendenzen spürbar. «Das heisst: die Nachfrage kann das Angebot nicht mehr absorbieren», sagt Weinert.
Weinerts Aussagen bestätigen die bereits bekannten Tendenzen: Mietwohnungen ab 4000 Franken sind weniger gefragt als noch vor ein paar Jahren, Immobilienfirmen bleiben auf teuren Apartments sitzen und weil auch Leerstände die Besitzer immer teurer zu stehen kommen, müssen die Preise gesenkt werden.
So hat zum Beispiel Allreal, Eigentümerin des Hochhauses Escher-Terrassen den Quadratmeterpreis gesenkt, als nach einem halben Jahr noch die Hälfte aller Wohnungen leer stand. Allreal-Sprecher Matthias Meier sagte damals, es herrsche ein Überangebot.
Das alles spricht eigentlich gegen den Bau teurer Wohnungen. Doch Luxuswohnung ist eben doch nicht gleich Luxuswohnung: «Eine zentrale Lage ist Mietern wichtiger denn je», sagt Weinert. Mit einer Liegenschaft wie der Europaallee unterliege man deshalb «nicht zwingend dem Druck des Gesamtmarktes».
Entscheidend wird deshalb sein, an welchen Lagen die SBB die rund 4000 neuen Wohnungen bauen will. Noch ist darüber nichts bekannt. (dwi)