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Es ging nur um etwa 200 Bilder, doch die mediale Reichweite des Celebgate-Vorfalls von 2014 war gewaltig: Hacker verschafften sich Zugang zu iCloud-Konten von mehreren amerikanischen Berühmtheiten, darunter zum Beispiel Jennifer Lawrence, und veröffentlichten kompromittierende Bilder im Internet. Von der Internetcommunity wird das Ganze als das «Fappening» bezeichnet, und die Bilder geistern nach wie vor durch das Netz.
Im letzten März hat das FBI im Zusammenhang mit dem Celebgate einen US-Hacker verhaftet, ihm wird nun der Prozess gemacht. Die Folgen des Vorfalles: Das Vertrauen in Apple's iCloud hat gelitten. Es gab noch einige nachgelagerte «Skandälchen» wegen unangemessener Reaktionen auf den Diebstahl der privaten Promi-Bilder auf Social Media.
Thank you iCloud🍕💩
— Kirsten Dunst (@kirstendunst) 1. September 2014
Weit mehr Folgen hatte der Watergate-Skandal in den 70er-Jahren. Damals versuchte der amtierende Präsident Richard Nixon den Einbruch in das Hauptquartier des «Democratic National Committee» (DNC) zu vertuschen. Nixon wurde im Zusammenhang mit Tonbandaufnahmen aus dem Weissen Haus, die die Vertuschung beweisen sollten, in diverse Prozesse verstrickt.
Schliesslich befand das oberste Gericht der USA, dass die Bänder herausgegeben werden müssen: Die Verstrickung Nixons in den Watergate-Skandal und weitere Affären kamen ans Licht. Er trat am 9. August 1974 von seinem Amt zurück. Rechtliche Folgen hatte der Skandal nicht, weil sein Nachfolger, Gerald Ford, ihm Amnestie gewährte.
Die Herausgabe der Pentagon Papers brachte ans Licht, dass das US-Militär den Einsatz im Vietnam längst auf das benachbarte Laos und Kambodscha ausgeweitet hatte, ohne die Zustimmung des Kongresses einzuholen. Die Papiere gelangten über den Militär-Analyst Daniel Ellsberg 1971 zur «New York Times», die sie veröffentlichte.
Ellsberg wurde wie Edward Snowden der Spionage angeklagt. Ihm drohten 117 Jahre Haft. Die Anklagen wurden nur deshalb fallengelassen, weil die Watergate-Affäre auch die illegale Beschaffung von Beweisen gegen Ellsberg aufdeckte. Die Pentagon Papers brachten diverse Menschenrechtsvergehen und Lügen der Präsidenten Truman, Eisenhower, Kennedy und Johnson im Zusammenhang mit dem Vietnamkrieg ans Licht.
Auch die Schweiz hat ihren eigenen Daten-Leck-Skandal. Im Februar 2015 gelangten Steuerdaten der HSBC-Bank zum Internationalen Konsortium für investigative Journalisten (ICIJ) und wurden international in diversen Medien veröffentlicht. Entwendet wurden die Daten von einem ehemaligen HSBC-Mitarbeiter: Er wurde, ohne anwesend zu sein, in der Schweiz zu fünf Jahren Haft verurteilt.
Seither meidet er die Schweiz und reist in Europa umher. Keines der Länder hat ihn bisher ausgeliefert. Im Interview mit der «TagesWoche» sagte er im letzten Februar dazu: «Auf offiziell-politischem Weg ist das etwas kompliziert, aber bis jetzt haben sich immer andere Wege gefunden. Ich reise viel, in Frankreich, nach Spanien, nach Italien…». Nach dem Swiss Leak geriet das Bankgeheimnis in der Schweiz immer mehr unter internationalen Druck.
Beim «United States diplomatic cables leak», kurz Cablegate, wurden 2010 tausende vertrauliche Dokumente veröffentlicht, die von amerikanischen Botschaften aus der ganzen Welt stammten. Die Dokumente waren für das amerikanische Aussenministerium gedacht. In den Papieren waren Analysen der Präsidenten der jeweiligen Ländern enthalten.
Als Whistleblower fungierte in diesem Fall Militär-IT-Spezialist Bradley Manning. Er wurde 2013 zu 35 Jahren Gefängnis verurteilt. Noch im selben Jahr verkündete Manning, sich seit seiner Kindheit als Frau zu fühlen. Er änderte seinen Namen zu Chelsea Elizabeth Manning und begann eine Hormontherapie.
Als direkte Folge des Cablegate wird die Revolution in Tunesien gesehen. In den veröffentlichten Dokumenten wurden nämlich die korrupten Machenschaften der Königsfamilie aufgedeckt. Diese hätten beim eh schon frustrierte Volk das Fass zum Überlaufen gebracht.
Die Veröffentlichung tausender Dokumente der US-Army zum Irakkrieg durch WikiLeaks brachte eine neue Sichtweise auf den Krieg. Durch die diversen Angriffs-Protokollen, Gefängnisakten und anderen Berichte wurde das Ausmass von zivilen Opfern transparent. Ebenfalls gab es beunruhigende Hinweise auf Folter in den irakischen Gefängnissen, die unter Aufsicht des US-Militärs stehen.
Viele amerikanische Politiker verurteilten die Veröffentlichung und Ermittlungen gegen WikiLeaks-Gründer Assange wurden eingeleitet. Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton sagte, die Dokumente gefährden das Leben aller US-Truppen im Irak. Der UN-Sonderberichterstatter über Folter Manfred Nowak forderte von Obama eine Untersuchung der Foltervorwürfe – diese ist bisher ausgeblieben.
Edward Snowden wurde über Nacht zum berühmtesten Whistleblower der Geschichte, als am 8. Juni 2013 im «Guardian» eine Story über ein Überwachungsprogramm der NSA erschien. Snowden lieferte den Journalisten geheime Dokumente über diese Programme. Nach immer weiteren Enthüllungen wurde klar, dass die USA und Grossbritannien seit 2007 die Telekommunikation auf globaler Ebene überwachen – es war die Geburt der NSA-Affäre.
Diese führte zu Internationalen Spannungen, da Vertreter diverser Länder illegal abgehört wurden. Seitdem ist Snowden auf der Flucht. Er fragte diverse Länder um Asyl an, Russland nahm den Whistleblower schliesslich auf. Snwoden wurde 2013 für den Friedensnobelpreis nominiert. Das FBI hält nach wie vor am Strafbefehl gegen ihn fest.
2013 wurden vom ICIJ Offshore-Steuerdaten veröffentlicht. Es handelt sich dabei um Dokumente über Kunden der beiden Konzerne «Portcullis TrustNet» und der «Commonwealth Trust Limited». Diese Firmen sollen über 130'000 Personen aus der ganzen Welt geholfen haben, Steuern zu hinterziehen.
Die Daten sollen verschiedenen ausländischen Steuerbehörden schon seit 2009 vorliegen. Diese seien bestrebt, die Daten auszuwerten. Illegal ist das Vorgehen der Firmen theoretisch allerdings nicht. Diverse Grossbanken seien ebenfalls in den Skandal verwickelt. Woher die 2,5 Millionen Daten stammen, ist unbekannt.
Der jüngste Steuer-Skandal besorgten die Panama Papers. Es handelt sich dabei um Kundendaten der Kanzlei «Mossack Fonseca», die auch ein Büro in Zürich hat. Sie soll, wie schon die beiden Firmen «Portcullis TrustNet» und «Commonwealth Trust Limited», Kunden dabei unterstützt haben, Geld in Briefkastenfirmen in verschiedenen Steuerparadiesen unterzubringen. Diese Geschäftspraktik ist nicht per se illegal.
Zu den prominenten Kunden der Kanzlei gehören aber zum Beispiel Politiker wie der ukrainische Präsident Poroschenko und Weltfussballer des Jahres Lionel Messi. Diese haben nun mindestens mit einem Imageschaden, im schlimmsten Fall mit einer Untersuchung der jeweiligen Steuerbehörden zu kämpfen. Die gesamten Folgen des Leaks sind noch nicht abzuschätzen, verschiedene Medien rechnen aber mit hoher Resonanz.
Einer der grössten Leaks betraf den japanischen Elektrokonzern Sony. 2011 wurden bei mehreren Hacker-Attacken auf die Firma und ihre Tochtergesellschaften Kreditkartendaten von mehreren Millionen Kunden gestohlen.
Sony musste diverse Online-Angebote vorübergehend einstellen, so zum Beispiel das PlaystationNetwork. Zur Wiedergutmachung bot Sony einige Spiele für die Playstation 3 kostenlos zum Download an. Grössere Folgen hatte der Leak allerdings nicht.
Verdächtigt wurde das Hacker-Kollektiv Anonymous, dieses wies den Verdacht aber von sich.
Sony ist, was Hacker-Angriffe angeht, ein gebranntes Kind. 2014 wurden von der Tochterfirma «Sony Pictures Entertainment» Daten, darunter ganze unveröffentlichte Kinofilme, geklaut und veröffentlicht. Zum Angriff bekannt hat sich die Hacker-Gruppe «Guardians of Peace» (GOP). Die Gruppe gab an, über 100 Terabyte von Sony geklaut zu haben.
Die Gruppe verlangte von dem Konzern, dass dieser den Film «The Interview», der von einem Attentat auf Kim Jong-un handelt, zurückziehen. Das Unternehmen veröffentlichte den Film daraufhin kurzerhand auf verschiedenen Online-Portalen.
Die amerikanischen Behörden machten Nordkorea für den Cyberangriff verantwortlich, Pyongyang dementierte dies.