Zwischen Serbien und dem Kosovo brodelt es wieder. Ungeachtet internationaler Mahnungen und scharfer Proteste Serbiens hatte das Parlament in Pristina am Freitag den Aufbau einer eigenen Armee beschlossen. Die bislang für Katastrophenfälle vorgesehene und leicht bewaffnete Kosovo Security Force (KSF) soll von derzeit 2500 Mann auf 5000 verdoppelt werden.
Nach dem Beschluss sind die Präsidenten von Serbien und Kosovo an einer Uno-Sitzung aneinandergeraten. Uno-Generalsekretär Antonio Guterres hat besorgt auf die Entscheidung des Parlaments im Kosovo reagiert und diese «mit Besorgnis zur Kenntnis genommen».
Laut dem Blick hat das albanische Nachrichtenportal «Presheva Jone» Gratulationen für den Beschluss von zwei Doppelbürgern in Schweizer Armeeuniform verbreitet. Beide sollen kosovarische Wurzeln haben.
Einer von ihnen soll gar gesagt haben, er könne sich vorstellen, in der kosovarischen Armee zu dienen. Allerdings ist diese Aussage sehr heikel: Einerseits ist es untersagt, Militärdienst in zwei Ländern zu leisten. Andererseits darf in Armeeuniform keine politische Propaganda betrieben werden.
Gegenüber dem Blick bestätigt der junge Mann die Glückwünsche. Jedoch soll dessen Vater das Foto dem Portal zugestellt haben. Der zweite Fall betrifft eine Offizierin. Sie selber hat bislang keine Stellung zu den Vorwürfen genommen. Ihre Familie bestreitet jedoch, dass sich die junge Frau in irgendeiner Form zur Bildung einer Armee im Kosovo geäussert hat.
Der besagte Artikel ist auf «Presheva Jone» nicht mehr verfügbar. Allerdings existiert ein Bericht mit gleichem Inhalt auf dem Nachrichtenportal ballkani.info mit dem Titel «Albanische Söhne und Töchter in Militäruniform aus der Schweiz gratulieren der Kosovo-Armee».
Die Schweizer Armee überprüft gegenwärtig den Vorfall. Sollten sich die Aussagen als wahr erweisen, könnte dies ernsthafte Konsequenzen haben, wie der Blick berichtet. Wie diese aussehen, ist aber nicht bekannt.
Es ist nicht das erste Mal, dass Angehörige der Schweizer Armee mit Migrationshintergrund für derartige Schlagzeilen sorgen. Für Aufsehen sorgten bereits Soldaten, die mit einer albanischen Flagge posierten oder ihre Uniform mit dem Doppeladler versahen.
(vom mit Material von sda/afp/dpa)