Der Sektenguru Arno Wollensak lebt nicht mehr. Der 61-jährige Deutsche ist am 28. August im Dorf La Floresta, im Südosten Uruguays, tot aufgefunden worden. Es gibt kaum Zweifel, dass es Mord war: Der Mann trug Handschellen, seine Füsse waren gefesselt, er war halb im Sand eingegraben und hatte einen Plastiksack über den Kopf gestülpt.
Jetzt führt die Spur in die Schweiz. Wie El Pais und Salto al Dia übereinstimmend berichten, sucht die Polizei nach zwei Frauen. Eine davon kommt aus der Schweiz, wie Recherchen zeigen. Es handelt sich dabei um die Mutter des Wollensak-Opfers Lea Laasner aus der Schweiz. Die andere, die gesucht wird, ist die Deutsche Julie R.*, die Partnerin des Sektengurus. Lea Laasner wurde von Wollensak als sie 13 Jahre alt war jahrelang sexuell und mental missbraucht. Ihr gelang mit 20 Jahren die Flucht. Ihre Mutter ist bis heute im Banne der Sekte.
Die Sekte hatte ursprünglich 40 Mitglieder aus der Schweiz, Deutschland und Österreich. Heute ist sie massiv kleiner.
Wollensak war international zur Fahndung ausgeschrieben, vor einem Jahr wurde er in Uruguay verhaftet und in Untersuchungshaft gesteckt. Verschiedene Medien spekulieren darüber, dass Wollensak Geldprobleme hatte und während der Untersuchungshaft mit Leuten aus dem Drogenmilieu in Kontakt kam. Sie fragen sich, ob es sich doch um einen Racheakt im Milieu handelt.
Lea Laasner möchte sich nicht mehr über den Fall äussern. Ein anderes Opfer der Sekte, die Schweizerin Katharina Meredith, sagt: «Viele von Arnos alten Anhängern haben ihm nichts Gutes gewünscht, aber so eine Gewalttat ist keine Gerechtigkeit. Ich selbst hätte Arno sehr gerne in einem Gerichtsprozess wiedergesehen und dann natürlich hinter Gitter.» Allerdings ziehe der Tod Wollensaks einen Schlussstrich unter die Geschichte. «Ich weiss, dass er nun niemanden mehr verletzen kann».
*Name der Redaktion bekannt
(feb)