Ab Mittwoch kann Cannabis in Kanada legal erworben werden. Damit reiht sich das nordamerikanische Land in eine Liste von Staaten ein, in denen sich in den letzten Jahren in Sachen Legalisierung einiges getan hat. Doch legal ist nicht gleich legal, wie die Kiffer-Weltkarte zeigt:
Einige Länder erlauben selbst die Produktion von Cannabis, in anderen ist der Konsum nur unter Einschränkungen erlaubt. Weiter wird zwischen dem Freizeitgebrauch und dem medizinischen Gebrauch unterschieden. Hier ein Überblick über acht unterschiedliche Handhabungen mit der Cannabis-Legalisierung:
Die volle Legalisierung gibt es bisher nur in Kalifornien. THC-haltige Produkte dürfen hier eigenständig hergestellt, verkauft und konsumiert werden. Weiter kann man THC-Gras an verschiedenen lizenzierten Stellen kaufen, ohne weitere Einschränkungen.
Auch die medizinische Verwendung von Cannabis ist ohne grössere Hürden möglich. Die Patienten müssen sich die Mittel zwar verschreiben lassen, dies ist aber schon in einer Hanf-Apotheke innert kurzer Zeit möglich. Weiter können Patientenkollektive und Non-Profit-Organisationen die THC-Medikamente an Patienten abgeben.
Auch in Kanada soll Cannabis ab Mittwoch komplett legalisiert werden. Der Kauf in Läden soll aber voraussichtlich erst 2019 möglich sein. Vorher können Kiffer ihr Kraut in speziellen Läden oder online beziehen. Ausserdem ist der Eigenanbau in einigen Regionen wie zum Beispiel Quebec weiterhin untersagt.
Uruguay legalisierte Cannabis 2013 und gilt damit als Vorreiter der liberalen Drogenpolitik. Doch die Legalisierung wurde immer weiter verschoben. Die ersten Apotheken verkaufen Cannabis erst seit 2017. Zudem nur eingeschränkt. So müssen sich Kiffer vorher beim Staat registrieren lassen, älter als 18 Jahre alt sein und dürfen «nur» knapp ein halbes Kilo im Jahr rauchen.
Der Anbau für Eigenkonsum ist ebenfalls erlaubt. Auch Hanfclubs dürfen ihr Gras selbst anbauen, ihre Plantagen dürfen aber die Obergrenze von 99 Pflanzen nicht überschreiten. Als Medizin ist Cannabis in Uruguay weiterhin illegal. THC-Medikamente sind im Land nicht verfügbar.
In mehreren Staaten der USA ist Cannabis grundsätzlich nur für medizinische Zwecke verfügbar. Die Hürden, sich für die medizinische Abgabe zu registrieren, sind aber so tief, dass man faktisch von einer Legalisierung sprechen kann.
So können sich sowohl Einheimische wie auch Touristen mittels Kurztest in sogenannten Hanf-Apotheken einen Cannabis-Ausweis ausstellen lassen. Damit lässt sich THC-Gras ganz einfach erwerben.
Andere Staaten erlauben den Konsum und Verkauf von Cannabis nur in speziellen Shops oder Clubs. Diese Regelung gilt zum Beispiel in den Niederlanden mit den berüchtigten «Coffeeshops» und in Spanien gibt es sogenannte «Cannabis Social Clubs».
Medizinalcannabis befindet sich in Spanien in einer Testphase. Mehrere Spitäler in Katalonien haben Testreihen mit Cannabis-Medikamenten für Krebs und Multiple Sklerose gestartet. Ansonsten ist Cannabis für medizinische Zwecke illegal.
Einen interessanten Umgang mit Drogen im Allgemeinen pflegt Tschechien. Die Hauptstadt Prag gilt hier als Ausnahmezone. Ausserhalb Prags sind der Besitz, der Konsum und der Verkauf von Cannabis illegal. In Prag selber gilt aber ein spezielles Gesetz für den Eigenbedarf. Der Verkauf von Drogen steht jedoch im ganzen Land, auch in Prag, unter Strafe.
In diesem Eigenbedarfsgesetz sind unterschiedliche Maximalmengen für verschiedene Drogen angegeben. Für Cannabis gilt zum Beispiel eine Obergrenze von 15 Gramm.
Allgemein ist weltweit zu beobachten, dass an Orten, die wirtschaftlich stark vom Tourismus abhängig sind, bei der Verfolgung von Drogendelikten gerne ein Auge zugedrückt wird.
In Chile gibt es anders als in den USA oder in Prag keine offiziellen oder lizenzierten Cannabis-Verkaufsstellen. Dafür ist jedoch der Anbau für den Eigenbedarf legal. Jedem Haushalt ist der Besitz von bis zu sechs Pflanzen erlaubt.
Doch auch hier gilt ein striktes Verbot für den Handel mit der Droge. Medizinisches Cannabis, zumeist in Form von Öl, wird bereits seit einigen Jahren staatlich produziert und abgegeben.
In Georgien gelten der Konsum und der Besitz von geringen Mengen seit Juli als legal. Das Verfassungsgericht hatte über die letzten Jahre die Gesetze rund um Cannabis gelockert. Ausgangspunkt war ein Streit zwischen einer Gruppe von Anwälten aus der Opposition und der Regierung.
Das Verfassungsgericht entschied schliesslich, dass Haftstrafen für den Konsum von Cannabis zu strikt seien. Zuletzt wurde die Umsetzung so weit gelockert, dass der Konsum straffrei wurde. Der Kauf und die Produktion sind aber weiterhin verboten.
In Russland, in der Schweiz und in vielen anderen Staaten (auf der Karte: keine zwingende Strafverfolgung) wurde der blosse Besitz von geringen Mengen Cannabis legalisiert. In Russland sind bis zu sechs Gramm erlaubt. Informationsseiten für Touristen warnen allerdings davor, dass die russische Polizei teilweise auch bei geringen Mengen durchgreift.
In der Schweiz gilt Ähnliches. Zwar ist der Besitz von unter zehn Gramm Cannabis laut dem Gesetzestext und einem kürzlich gefällten Bundesgerichtsurteil legal. In der Praxis erhalten aber viele Kiffer für den Besitz immer noch eine Ordnungsbusse von 100 Franken.
Klar ist die Sache aber beim Konsum: Wer mit angezündetem Joint von der Polizei erwischt wird, muss eine Ordnungsbusse bezahlen.