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Schweiz verhängt keine Strafzölle gegen USA

«Wir dürfen uns nicht wichtiger nehmen, als wir sind»: Keine Strafzölle gegen USA

11.07.2018, 04:1611.07.2018, 06:25
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Für die Schweizer Regierung sind im Handelsstreit mit den USA eigene Strafzölle gegen die Grossmacht kein Thema. Der Bundesrat hält solche für nutzlos, wie Wirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann in einem Interview mit dem «Tages-Anzeiger» vom Mittwoch erklärt.

Eigene Strafzölle seien zwar theoretisch möglich, die Schweiz habe aber schlicht das Handelsvolumen nicht, um die USA zu beeindrucken, sagte der 66-jährige freisinnige Bundesrat. «Wir dürfen uns nicht wichtiger nehmen, als wir sind.»

Bundesrat Johann Schneider-Ammann spricht waehrend einer Medienkonferenz ueber die Bilanz der Mercosur-Reise, am Dienstag, 8. Mai 2018 in Bern. (KEYSTONE/Peter Klaunzer)
Johann Schneider-Ammann empfindet gegenüber Donald Trump «einen gewissen Respekt».Bild: KEYSTONE

Im Streit um die zusätzlichen Zölle zur Einfuhr von gewissen Stahl- und Aluminiumprodukten in die USA setzt der Bundesrat auf eine Schlichtung vor der Welthandelsorganisation WTO. Dort leitete die Schweiz ein Verfahren zur Streitbeilegung ein, wie das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) am Dienstag bekannt gab. Die Eidgenossenschaft folgt dabei der EU, Mexiko, Kanada und Norwegen.

Im letzten Jahr beliefen sich die nun von den Zöllen betroffenen Schweizer Exporte laut Mitteilung auf rund 80 Millionen Franken. Die USA begründen die Strafzölle mit dem Schutz der nationalen Sicherheit. Aus Sicht der Schweiz ist die Massnahme nicht gerechtfertigt.

Schneider-Amman mit Respekt für Trump

«Wir hoffen, dass wir zu einer Ordnung zurückkehren können, in der alle Marktteilnehmer die gleichen Bedingungen haben», sagte Schneider-Ammann im Interview weiter. Wirklich lösen werde sich die Situation erst, wenn in den USA und anschliessend in China wieder Vernunft einkehre und beide Staaten ihre protektionistischen Massnahmen fallen lassen würden.

Der Schweizer Wirtschaftsminister zollte dem US-Präsidenten allerdings Respekt beim umstrittenen Vorgehen für dessen Land. «Wenn ich mich in die Schuhe des US-Präsidenten denke, empfinde ich ihm gegenüber einen gewissen Respekt.» Dass Trump diese Aufgabe auf sich nehme, sei nicht selbstverständlich. Trump wisse mit Sicherheit sehr gut, was die Konsequenzen sein könnten. (sda)

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34 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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WayneTheBrain
11.07.2018 09:11registriert Dezember 2016
Die Botschaft von JSA in der Zusammenfassung: Du kannst nichts verändern weil du zu klein bist, also versuche es gar nicht erst.
Zum Glück ist JSA nicht Umweltminister...
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Alice36
11.07.2018 08:04registriert Juni 2017
JSA hält Strafzölle für nutzlos und bittet die WTO um Hilfe.

1- Das sind doch fremde Richter
2- Das interessiert Trump nicht die Bohne
3- Dann muss er nichts weiter unternehmen als demonstrativ den Finger heben.

Wie wär's denn wenn wir einfach mal die Ami Bomber von der Evaluation für die Armee streichen. Nützt wahrscheinlich auch nicht allzu viel aber es fühlt sich gut an :-))
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dracului
11.07.2018 10:09registriert November 2014
Bundesrat Schneider-Ammann sollte seine persönliche Bewunderung für Trump für sich behalten und neutral in der Öffentlichkeit auftreten.
Sachlich halte ich es für richtig, dass die Schweiz keine zusätzliche Auseindersetzung mit den USA provoziert.
Mein Aufruf geht an die Schweizer- und Europäischen Bürger: Niemand muss amerikanische Produkte kaufen! Ich fände es, in vielerlei Hinsicht, ein tolles Zeichen, wenn der Konsum von Überseeprodukten spürbar zurückginge - am besten zugusten von lokalen Produkten.
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