Geschälte Orangen in Plastik verpackt, gedämpfte Kartoffeln frisch vakuumiert: Immer wieder ernten Detailhändler für ihre Verpackungsmethoden harsche Kritik in den sozialen Medien.
Die hiesigen Detailhändler wehren sich gegen die Vorwürfe und gehen in die Offensive. In fünf Migros-Filialen in Genf wird derzeit der Offenverkauf von Reis und Hülsenfrüchten getestet.
«Die Kunden sind begeistert vom Angebot, auch weil sie kleinere Mengen abfüllen können», sagt Mediensprecher Tristan Cerf. Derzeit werden auch Pilotprojekte in der Deutschschweiz geprüft. «Wir evaluieren derzeit, ob die Ware auch genügend frisch bleibt und wie viel davon verloren geht. Food Waste muss mit allen Mitteln verhindert werden.»
Bei der Migros sei es schon immer das Ziel gewesen, unnötige Verpackungen zu vermeiden, so Cerf weiter. Seit 2011 konnte der orange Riese fast 10'000 Tonnen Verpackungsmaterial einsparen oder ökologisch verbessern. Bis 2020 sollen es weitere 6000 Tonnen werden.
«Der nationale Fokus liegt vor allem auf dem Offenverkauf von Früchten und Gemüsen», so Cerf. Er könne nachvollziehen, dass es vielen Kunden auf den ersten Blick absurd erscheine, dass Bio-Gemüse oftmals noch in Cellophan verpackt ist.
Bei einigen Lebensmitteln sei das Plastik jedoch die beste Möglichkeit, ein Produkt möglichst lange frisch und verzehrbar zu halten. «Eine Gurke bleibt, verpackt in Plastik, rund zwei Wochen länger haltbar. Und beim Reis haben die zwei Gramm Verpackungsmaterial eine super Schutzfunktion.»
Auch bei der Konkurrenz Coop sei man bemüht, das Verpackungsmaterial zu reduzieren und optimieren. Seit 2012 wurden 20'000 Tonnen weniger Material produziert. Bis Ende 2020 sollen weitere 8000 Tonnen dazu kommen.
Auch bei Coop liegt der Fokus im Offenverkauf. 40 Prozent der Bio-Früchte und Gemüse sind derzeit unverpackt oder in einer ökologischen Verpackung. Coop will den Anteil zukünftig auf 60 Prozent erhöhen. Alternativen gäbe es viele: «Wir arbeiten mit Netzen aus Zellulose, Elastitags oder Aufkleber», so ein Mediensprecher.
Das zeigt für mich einfach klar auf, dass es den Detailhändlern nicht wirklich um Palstikreduktion geht.