Schweiz
Leben

Das nervige Verhalten der Leute in den Öffentlichen Verkehrsmittel.

ÖV für Dummies, Lektion 1: Auch der Gang ist Stauraum

13.03.2019, 14:2814.03.2019, 09:56
Mehr «Schweiz»

Liebe Neukunden von öffentlichen Verkehrsmitteln, liebe Ignoranten

Gratulation, dass Sie sich dazu entschieden haben, die ÖV zu benutzen. Die kommende Generation wird es Ihnen danken, Ihre Nerven vielleicht weniger.

So ein Pendleralltag unter vielen fremden Menschen kann ganz schön stressig sein – muss er aber nicht. Dafür müssen gewisse Benimmregeln eingehalten werden. Und heute beschäftigen wir uns mit einem Problem, das sowohl Bus, Tram, aber auch die Eisenbahn betrifft. Und wir zeigen auf, wie man mit einem simplen Kniff die Situation entspannt. Der Einfachheit halber illustrieren wir das Problem anhand einer klassischen Bus-Situation.

Abbildung 1: Klassischer Eingangsbereich eines Busses aus der Vogelperspektive

Bild
bild: watson.ch

Abbildung 1 zeigt ein idealisiertes Bus-Szenario. Wer einen solchen Bus antrifft, hat gerade die Apokalypse überlebt. Ein realistischeres Szenario während der Stosszeiten zeigt Abbildung 2.

Abbildung 2: Bus von oben, nach Befüllung an der Endstation

Bild
bild: watson.ch

Soweit so gut. Noch wird unser Problem nicht ersichtlich. Denn dass Busse und Trams chronisch überfüllt sind, gehört zum legitimen Versuch jeder Schweizer Stadt, auch ein bisschen New York zu sein. Spätestens ab der ersten Haltestelle kristallisiert sich aber das Problem unserer heutigen Lektion heraus.

Abbildung 3: Situation nach der ersten Haltestelle

Bild
bild: watson.ch

Ohne böse Absicht platzieren sich die Neuankömmlinge im freien Raum. Hier liegt der Ursprung des Problems.

Abbildung 4: Das Gang-Dilemma

Bild
bild: watson.ch

Der Gang (grün umrandete Fläche) wird nicht als freier Stehraum wahrgenommen. Nicht ganz zu Unrecht, denn dort nähern sich die Köpfe der Sitzenden den Lendenregionen der Stehenden. Eine Situation – man kann es drehen, wie man will –, die nicht nur für Zwangsneurotiker unangenehm ist. Trotzdem MUSS auch der Gang als freie Stehfläche akzeptiert werden, wie die Situation an der nächsten Haltestelle (Abbildung 5) zeigt.

Abbildung 5: Der Kollaps

Bild
bild: watson.ch

Aufgrund der Unflexibilität von Passagier 1 und 2 kommt es bei der dritten Station zum Kollaps. Obwohl der Bus eigentlich noch genügend freie Stehfläche hergibt, bleiben einige Passagiere aussen vor.

Abbildung 6: Die Lösung

Bild
bild: watson.ch

Dank der aufmerksamen Dislozierung von Passagier 1 und 2 öffnen sich die Schleusen. Die vorher ausgesperrten Pendler finden im Bus Platz.

Schlussbemerkung

Die Passagiere 1 und 2 stehen nicht optimal. Vor allem dann nicht, wenn sie an der nächsten Haltestelle aussteigen wollen. Auch erschweren sie möglichen Aussteigern auf den Sitzplätzen den bequemen Abgang. Dazu gibt es Folgendes zu sagen:

ÖV-Fahren verlangt eine gewisse Flexibilität. Die bevorzugte Geisteshaltung ist, «fluid» zu sein. Fluid zu sein, ist gerade recht in Mode. Wieso nicht auch in den ÖV.

Stehen Sie nicht wie angewurzelt da, spüren Sie die Dynamik der Menschen. Den Vibe der Gesellschaft. Zeigen Sie sich flexibel. Dann klappt es auch mit dem Platz für die anderen. Vielleicht sind auch Sie einmal froh drum.

Welcher von diesen Pendler-Typen bist du?

Video: watson
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
106 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
obi
13.03.2019 14:52team watson
Lektion 2: Versperrt den Aussteigenden nicht den Weg (Perron/Traminsel/etc.), ihr Tubbel!
56611
Melden
Zum Kommentar
avatar
Knety
13.03.2019 15:05registriert Mai 2016
Ich schätze immer die Leute, die als erstes Aussteigen und dann nach dem ersten Schritt stehenbleiben um zu überlegen ob sie jetzt nach links oder nach rechts gehen wollen.
5276
Melden
Zum Kommentar
avatar
obi
13.03.2019 14:50team watson
Lektion 3: Rolltreppen – links gehen, rechts stehen. FFS.
46730
Melden
Zum Kommentar
106
«Bei uns ist er herzlich willkommen»: Hier geniesst Pierin Vincenz sein neues Leben
Der frühere Raiffeisen-Chef verbringt seine Zeit fernab der Öffentlichkeit. Und er hat eine neue Freundin.

Der Fall des einstigen Vorzeigebankers Pierin Vincenz wird die Schweiz noch lange beschäftigen. Juristisch jedenfalls könnte es Jahre dauern, bis ein definitives Urteil vorliegt. Vincenz ist derweil heimgekehrt, nach Andiast, ins Bündner Dorf seiner Familie. Jedenfalls sei er dort «oft anzutreffen», wie Einheimische der «Bilanz» erzählt haben. Dann wohnt der gefallene Ex-Raiffeisen-Chef im Ferienhaus der Familie Vincenz.

Zur Story