380'000 der über 15-Jährigen in der Schweiz waren Ende 2017 muslimischen Glaubens. Das geht aus einer neuen Hochrechnung des Bundesamts für Statistik (BFS) hervor. Im Jahr 2010 lag die Zahl der erwachsenen Musliminnen und Muslime in der Schweiz noch deutlich unter 300'000. Ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung stieg damit von 4.5 auf 5.4 Prozent.
Zwischen 2010 und 2017 nahm der Anteil der Angehörigen in den Landeskirchen ab. Bei den Katholiken waren es 3, bei den Protestanten 4 Prozentpunkte. Die jüdische Gemeinschaft nahm demgegenüber mit 0.1 Prozent leicht zu. Am schnellsten wuchs mit 6 Prozentpunkten der Anteil der Konfessionslosen.
Die Bedeutung des islamischen Glaubens in der Schweiz hat also rein zahlenmässig um rund 1 Prozentpunkt zugenommen. Nur: Üben die Muslime ihren Glauben auch aus? Sind sie fromm?
Nein, geht aus Zahlen des Bundesamts für Statistik von 2016 hervor.
Demnach befolgen Muslime ihren Glauben weniger streng als Katholiken, Protestanten oder Juden. Jedenfalls ist der Anteil Nichtpraktizierender bei keiner Konfession höher als bei den Musliminnen und Muslimen.
Umgekehrt besuchen nicht einmal 25 Prozent der befragten Muslime zumindest regelmässig, also mindestens einmal alle zwei Monate, eine Moschee. Unter protestantischen Gottesdienstbesuchern liegt der entsprechende Wert bei knapp 30 Prozent.
Bei den Katholiken sind es 40 und bei den Evangelikalen fast 90 Prozent. Bei den Juden, die das Bundesamt für Statistik wegen der geringen Fallzahlen nicht speziell aufführt, liegt der Anteil zwischen 30 und 40 Prozent, was die Regelmässigkeit von Synagoge-Besuchen betrifft.
Dasselbe Bild zeigt sich beim Gebet. So liegt der Anteil Muslime, die ganz ohne Gebet auskommen, ähnlich hoch wie bei den Juden und anderen nichtchristlichen Gruppen, nämlich bei rund 40 Prozent. Umgekehrt geben deutlich weniger Muslime an, mit einer gewissen Regelmässigkeit zu beten, als es bei Protestanten (50 Prozent) oder Katholiken (60 Prozent) der Fall ist. (bzbasel.ch)