Grüne und Grünliberale im Plus, SVP und SP im Minus, das linke Lager wird insgesamt gestärkt, die rechtsbürgerlichen Parteien verlieren. Für watson verfolgt Politikwissenschaftlerin Sarah Bütikofer den Wahlsonntag live im Bundeshaus. Das ist ihre Blitzanalyse zur ersten Hochrechnung.
MOBILISIERUNG
Alle Trendbefragungen im Vorfeld der Wahlen sahen diese beiden Parteien als Gewinnerinnen der Wahlen. Dies zeigte sich schon bei kantonalen Wahlen im Frühling 2019, dort haben Grün und GLP ebenfalls zugelegt, zum Teil ähnlich klar wie nun in der ersten Hochrechnung.
Es ist wichtig für eine Partei, dass ihre Themen im Wahlkampf diskutiert werden und viel Medienaufmerksamkeit erhalten. Die Parteien profitieren, wenn ihre Kernthemen von der Wählerschaft als prioritär betrachtet werden.
LINKSRUTSCH:
Die SVP ist gemäss Hochrechnung nach wie vor die mit Abstand stärkste Partei, ihre Wählerstärke soll aber auf ungefähr die von Anfang 00er Jahre zurückgehen.
Das linke Lager gewinnt deutlich, denn die Gewinne der Grünen sollten die Verluste der SP klar auffangen können, so dass unter dem Strich eine Stärkung der Linken resultiert.
Die politische Mitte bliebt gemäss der ersten Hochrechnung stabil, mit klaren Verschiebungen der FDP zur GLP. Liberal bliebt liberal, wird aber grün.
FRAUENMOBILISIERUNG
Auf Grund der Hochrechnung, die nur über die Parteienstärken Einschätzungen abgibt, ist das schwierig zu beurteilen. Aber dennoch gibt es schon Anzeichen, die für eine Mobilisierung nicht nur der umweltaffinen Wählerschaft sprechen, sondern auch der Frauen. Linke Parteien fischen im gleichen Teich, aber das Elektorat der Grünen ist in der Regel sogar noch etwas weiblicher als das anderer linker Parteien, zudem ist die Wählerschaft der Grünen auch in der Tendenz noch jüngerer als andere linke Wählerschaften.
In der bürgerlichen Mitte zeigt sich ebenfalls, dass die FDP, eine klare Männerpartei, verliert, die GLP legt hingegen stark zu, eine Partei, die von Frauen und Jungen ebenfalls gut gewählt wird. Auch die CVP ist stabil, deren Wählerschaft auch eher ausgeglichen ist.
Als Beispiel: Gemeinde Islisberg im Aargau hatte bereits nach 10:00 ihre Resultate auf der Gemeindewebsite veröffentlicht..
Ich meine, dass der Bundesrat sogar mal gebeten hat, man solle Resultate nicht vor 12:00 veröffentlichen, weil es Resultate verfälschen könnte.