Schweiz
Luzern

«Steinigung» eines Rekruten: Jetzt spricht der Vater

«Mir hat es weh getan, das zu sehen» – Vater des Rekruten äussert sich zu Schock-Video

18.10.2018, 09:2618.10.2018, 09:54
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Das Video einer Bestrafungsaktion eines Rekruten beschäftigte am Mittwoch die Schweiz. Der Tessiner wurde von Kameraden auf Befehl des Vorgesetzten mit Steinen und Kastanien beworfen und gedemütigt. Das Video stammt von Mitte September.

Der Vater des Rekruten sprach nun im 10vor10 über die Vorfälle. Er habe das Video erst vor ein paar Tagen gesehen. Sofort erkannte er seinen Sohn, und anhand seiner Körpersprache sah er, wie fest er sich gedemütigt gefühlt haben musste.

«Mir hat es weh getan, das zu sehen. Weil ich meinen Sohn kenne, konnte ich sehen, wie sehr ihn das Ganze gedemütigt hat.»

Der Vater des Rekruten erfuhr erst diese Woche von dem Vorfall, als sein Sohn von der Militärjustiz befragt wurde. Der Vater fragte den Sohn, warum er nichts gemeldet habe. Daraufhin sagte dieser, er habe Angst gehabt vor den Konsequenzen, da der Vorgesetzte mit dem Hauptfeldweibel befreundet sei.

Der Vater erzählte weiter, dass der Vorfall anscheinend nicht der erste gewesen sei. Die Tessiner Rekruten wurden vom Hauptfeldweibel gedemütigt, anscheinend musste ein Rekrut seine Hosen vor den Kameraden runterlassen.

Reaktionen der Armee

Armeesprecher Daniel Reist sagte zum SRF, dass die Armee schockiert sei. Es gehe nicht, dass ein Soldat von anderen Soldaten auf eine solche Weise misshandelt werde. Auf die Frage, ob es eine externe Beratungsstelle brauche, sagte Reist, dass es bereits die psychologischen Dienste und die Armeeseelsorge gäbe, welche unabhängig seien.

«So etwas ist absolut verwerflich. Da muss man mit aller Härte durchgreifen.»
Werner Salzmann

Der Präsident der sicherheitspolitischen Kommission, SVP-Nationalrat Werner Salzmann, fordert hartes Durchgreifen bei solchen Fällen. Es gehe gar nicht, dass ein Soldat von Kameraden oder Vorgesetzten gemobbt werde. In einem solchen Fall solle man sich an den seelsorgerischen Dienst der Armee wenden.

Allerdings gäbe es das Problem, dass sich die jungen Männer schämen, Hilfe in Anspruch zu nehmen. Salzmann sieht das grundsätzliche Problem eher in der Gesellschaft als beim Militär. (jaw)

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Von dieser Geheimarmee wussten nicht einmal alle Bundesräte

Video: srf
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313 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Sir Konterbier
18.10.2018 10:28registriert April 2017
Wir hatten auch ein zwei Trottel als Wachtmeister, das hat mich dann motiviert, Zugführer zu werden um es besser zu machen.

Ich habe meine Soldaten immer mit Respekt behandelt und bin jetzt noch mit einigen befreundet. Das Militär hat mir übrigens keinen Spass gemacht, aber man kann das meiner Meinung nach nicht den „Freiwilligen“ überlassen, sonst passieren genau solche Dinge. Zudem habe ich danach fliessend Französisch gesprochen!

War nicht wirklich lustig aber was gelernt habe ich allemal.
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Mantrax
17.10.2018 19:09registriert Februar 2018
Insgesamt: die ganze RS. Ausser besser Joint bauen, mehr Bier trinken und sich verstecken nichts gelernt.

Speziell: Neben den Vollschutz-Übungen Im Hochsommer mit Kollabierten, dem berühtem Tank leer Fahren und Zugschule mit Stechschritt und Heil Sprüchen vor allem eines: 5' zum Rasieren, gefühlte 2' zum Frühstücken, dann 30' Wartezeit, Einsteigen in den Lastwagen in unter 1-2 Minuten (je nach Lastwagengrösse). Dies wiederholen bis es gelingt - dann erst mal 30' und mehr auf die Abfahrt warten... Teure Volksverdummung und das gefühlt jeden verdammten Morgen.
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Thinkdeeper
18.10.2018 09:56registriert März 2016
Härtetraining in alle Ehre.
Solches kollektives Mobbing und kollektive Bestrafung ist ein absolutes No Go.
Die Führungsperson und oder Vorgesetzten absolut Unfähig.
Degradierung und bei Uneinsichtigkeit betreute Entlassung ist die zwingende Konsequenz.
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